Der Autozulieferer Eberspächer plant, die Produktion an einem deutschen Standort vollständig einzustellen. Rund 200 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe. Bereits zur Jahresmitte hatte das Unternehmen einen Stellenabbau angekündigt. Nun spitzt sich die Situation weiter zu (rheinpfalz: 13.12.24).
Krise der Automobilbranche trifft Eberspächer hart
Eberspächer mit Hauptsitz in Esslingen am Neckar spürt die Auswirkungen der Krise in der Automobilbranche deutlich. Die Transformation zur Elektromobilität verläuft langsamer als erhofft. Die deshalb sinkende Nachfrage verschärft die Lage zusätzlich. Ende Mai hatte das Unternehmen bekannt gegeben, an zwei Standorten in Rheinland-Pfalz Stellen abzubauen. Nun soll die Produktion in Herxheim vollständig eingestellt werden.
Betroffen ist das Tochterunternehmen Eberspächer Cartem. Dort sollten schon im Mai etwa 150 Stellen gestrichen werden. Laut der Zeitung Die Rheinpfalz soll die Schließung des Werks Herxheim im nächsten Jahr erfolgen. Eine Konzernsprecherin bestätigte dies. Gleichzeitig kursieren widersprüchliche Meldungen anderer Zulieferer. Die IG Metall widerspricht diesen Berichten jedoch vehement.
Hochvolt-Heizer-Produktion in Herxheim bricht ein
Eberspächer produziert in Herxheim Hochvolt-Heizer für Elektrofahrzeuge. Doch die sinkende Nachfrage nach E-Autos trifft diesen Produktionszweig besonders hart. „Aufgrund der eingebrochenen Kundennachfrage für E-Fahrzeuge muss Eberspächer die Produktion in Herxheim einstellen“, erklärte eine Sprecherin gegenüber Die Rheinpfalz.
Die IG Metall Landau sieht die Lage noch dramatischer. Sie spricht von einer geplanten Produktionsschließung bis Herbst 2025. Die Unsicherheit sorgt bei den 200 betroffenen Beschäftigten für Existenzängste. Auch andere Zulieferer in der Region planen Schließungen. So möchte Ronal 2025 sein Werk in Landau mit 540 Arbeitsplätzen schließen.
Teile des Standorts bleiben erhalten
Trotz des Produktionsstopps soll Herxheim nicht komplett geschlossen werden. „Die Geschäftsleitung steht zum Standort Herxheim als Drehscheibe für globale Produktentwicklung und Vertrieb elektrischer Fahrzeugheizungen“, betonte die Sprecherin. Etwa 120 Arbeitsplätze sollen in diesen Bereichen erhalten bleiben. Von den derzeit 320 Beschäftigten würden somit nur noch 120 bleiben.
Die IG Metall will jedoch um jeden Arbeitsplatz kämpfen. „Produktionsschließung und Stellenabbau zu Lasten der Beschäftigten akzeptieren wir nicht“, erklärte Marc Tinger, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Landau.
Widerstand der IG Metall gegen Stellenabbau
Die Gewerkschaft plant massiven Widerstand. „Das Jahr 2025 steht ganz im Zeichen des Kampfs um gute Arbeitsplätze und -bedingungen“, kündigte Tinger an. Diese Kämpfe betreffen nicht nur Eberspächer in Herxheim, sondern die gesamte Region Südpfalz.
Der geplante Produktionsstopp reiht sich in eine Serie von schlechten Nachrichten für die Region ein. Die Transformation zur Elektromobilität bleibt eine Herausforderung – sowohl für Unternehmen als auch für die Beschäftigten. Ohne klare Perspektiven droht ein weiterer Verlust von Arbeitsplätzen. Die Zukunft vieler Familien in der Südpfalz steht auf dem Spiel.
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