Eine neue Technologie ermöglicht die Umwandlung von Atommüll in Strom. Forscher der Ohio State University haben eine Batterie entwickelt, die radioaktive Strahlung nutzt, um elektrische Energie zu erzeugen. Diese Innovation könnte eine nachhaltige Alternative zur herkömmlichen Energiegewinnung darstellen (t3n: 09.03.25).
Revolutionäre Technologie für Energiegewinnung aus Atommüll
Die Batterie ist kaum größer als ein Würfelzucker. Ihr Kernstück besteht aus Szintillationskristallen, die Licht aussenden, wenn sie von Gammastrahlung getroffen werden. Dieses Licht wird von Solarzellen in Strom umgewandelt. Ein beeindruckender Mechanismus, der Energie aus hochradioaktiven Isotopen gewinnt.

Versuche mit Cäsium-137, einem gängigen Kernspaltungsprodukt, ergaben eine Leistung von 288 Nanowatt. Mit Kobalt-60, einem stärkeren Strahler, ließ sich sogar 1,5 Mikrowatt erzeugen. Diese Werte reichen aus, um kleine Sensoren dauerhaft mit Strom zu versorgen.
Einsatzmöglichkeiten in Extremsituationen
Diese Technologie bietet enorme Vorteile für den Einsatz in extremen Umgebungen. Besonders in der Raumfahrt oder Tiefseeforschung könnte sie wertvolle Dienste leisten. Dort, wo herkömmliche Energiequellen versagen, bleibt diese Batterie eine verlässliche Option.
Sicherheitsbedenken bestehen kaum. Die Batterie enthält keine radioaktiven Materialien, sondern nutzt vorhandene Strahlung. „Wir nehmen etwas, das als Abfall betrachtet wird, und versuchen, es in einen Schatz zu verwandeln“, erklärt Raymond Cao, Leiter der Studie. Trotz der starken Gammastrahlung, die zur Energiegewinnung genutzt wird, bleibt das System unbedenklich.
Langfristige Nutzung und Potenzial
Neben der Nutzung im All oder in den Tiefen der Ozeane bietet diese Technologie weitere Möglichkeiten. Die Batterie könnte in abgelegenen Gebieten eine zuverlässige Stromquelle sein. Gerade dort, wo Wartung kaum möglich ist, erweist sie sich als vorteilhaft.
Auch in nuklearen Zwischenlagern könnte sie eine Rolle spielen. Statt ungenutzter Strahlung könnte diese direkt zur Energieerzeugung beitragen. So ließe sich der Energiebedarf von Messgeräten oder Sensoren decken, die radioaktive Materialien überwachen.
Herausforderungen und wirtschaftliche Aspekte
Trotz des Potenzials stehen die Forscher vor einer großen Herausforderung: der Skalierung. „Es gibt noch viel Raum für Verbesserungen“, betont Ibrahim Oksuz, Mitautor der Studie. Die Kosten der Herstellung dürften entscheidend sein, wenn die Batterie für den breiten Einsatz nutzbar gemacht werden soll.
Sollte es gelingen, eine kostengünstige Produktion zu etablieren, könnte diese Technologie auch in der Industrie Anwendung finden. Sensoren, die extremen Bedingungen standhalten müssen, wären ein denkbares Einsatzgebiet.
Die Forschung wird vom US-Energieministerium unterstützt. Langfristig könnte diese Entwicklung nicht nur den Umgang mit Atommüll erleichtern, sondern auch neue Wege für eine nachhaltige Energieversorgung aufzeigen. In einer Zeit, in der umweltfreundliche Lösungen gefragter sind denn je, bietet diese Technologie eine vielversprechende Perspektive.
Lesen Sie auch:
- Atommüll als Energiequelle: Deutsche Technologie revolutioniert die Kernkraft
- Finnland erwägt Atommüll zu importieren
- Schweden startet den Bau eines unterirdischen Endlagers für radioaktiven Abfall
- Historische Entscheidung: Kanada legt Standort für Atommüll-Endlager fest



