Das Vertrauen in politische Institutionen hat in Deutschland seit 2020 erheblich abgenommen. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv zeigt, dass nur 22 Prozent der Befragten dem Bundeskanzler sowie der Bundesregierung Vertrauen entgegenbringen. Auch der Bundestag bleibt von diesem Vertrauensverlust nicht verschont (hasepost: 07.01.25).
Vertrauenskrise in der Politik
Die Ergebnisse der Forsa-Befragung, an der 4.004 Personen teilnahmen, zeichnen ein düsteres Bild. Im Jahr 2020 äußerten noch 75 Prozent der Befragten Vertrauen in den Bundeskanzler.
Aktuell sind es nur 22 Prozent. Dies bedeutet einen Rückgang von 53 Prozentpunkten. Ähnlich drastisch fiel der Vertrauensverlust in die Bundesregierung aus, die ebenfalls bei 22 Prozent liegt. Auch der Bundestag erlebte einen Einbruch. Lediglich 34 Prozent der Befragten vertrauen diesem Organ, ein Minus von 20 Prozentpunkten.
Unterschiede zwischen Institutionen
Nicht alle Institutionen verzeichnen solch dramatische Verluste. Die Landesregierungen genießen noch bei 45 Prozent der Befragten Vertrauen. Dies entspricht einem Rückgang von 15 Prozentpunkten. Gewerkschaften konnten sich hingegen leicht verbessern. 47 Prozent der Bevölkerung vertrauen ihnen, was ein Plus von 4 Prozentpunkten bedeutet. Bürgermeister erreichen ebenfalls 47 Prozent, haben jedoch einen Rückgang von 11 Prozentpunkten hinnehmen müssen. Der Bundespräsident genießt mit 61 Prozent noch immer vergleichsweise hohe Vertrauenswerte, auch wenn diese um 15 Prozentpunkte gesunken sind.
Berufsgruppen weiterhin hoch angesehen
Abseits der politischen Institutionen schneiden einige Berufsgruppen deutlich besser ab. Ärzte beispielsweise genießen mit 81 Prozent ein sehr hohes Vertrauen, obwohl dies einen leichten Rückgang von 4 Prozentpunkten bedeutet. Auch die Polizei bleibt mit ebenfalls 81 Prozent stabil. Das Bundesverfassungsgericht rangiert mit 78 Prozent nur knapp dahinter. Ein überraschendes Ergebnis zeigt sich bei der Bundeswehr, die ein Plus von 7 Prozentpunkten erreicht und nun von 57 Prozent der Befragten als vertrauenswürdig eingestuft wird.
Gründe und mögliche Folgen
Die Umfrage zeigt, wie unterschiedlich die Bevölkerung politische und gesellschaftliche Akteure wahrnimmt. Während einige Institutionen weiterhin respektiert werden, verliert die politische Führung an Rückhalt. Dies könnte langfristig Auswirkungen auf die Stabilität der Demokratie haben. Insbesondere der starke Vertrauensverlust bei zentralen politischen Instanzen wirft Fragen nach deren Handlungsfähigkeit und Glaubwürdigkeit auf.
Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen, dass das Vertrauen in politische Institutionen erodiert. Gleichzeitig zeigen Berufsgruppen wie Ärzte oder Institutionen wie das Bundesverfassungsgericht, dass Vertrauen dort bestehen bleibt, wo Kompetenz und Unabhängigkeit wahrgenommen werden. Der Unterschied in den Wahrnehmungen mahnt zu einer dringenden Auseinandersetzung mit den Ursachen dieses Vertrauensverlustes. Eine Stärkung der Glaubwürdigkeit politischer Akteure könnte helfen, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen.
Lesen Sie auch:
- Vertrauen in die Politik: Nur noch jeder dritte Bundesbürger vertraut Bundeskanzler Olaf Scholz
- Top-Unternehmen bereiten den Abzug aus Deutschland vor
- Deutsche Wirtschaft startet pessimistisch ins neue Jahr
- Wärmewende in der Krise: Finanzierung und Vertrauen der Verbraucher als große Hürden