DIHK-Umfrage: Hohe Kosten für Energie und Rohstoffe bleiben größtes Geschäftsrisiko

Deutsche Unternehmen stufen die Energie- und Rohstoffpreise weiter als größtes Geschäftsrisiko ein. Der Fachkräftemangel rückt laut einer am Montag in Berlin veröffentlichten Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) aber zunehmend in den Vordergrund. 65 Prozent der Betriebe sehen demnach in den hohen Kosten für Energie oder Rohstoffe ein Risiko und damit fünf Prozentpunkte weniger als noch zum Jahresbeginn (Handelsblatt 22.05.23).


Fachkräftemangel und steigende Arbeitskosten: Herausforderungen für Unternehmen steigen

62 Prozent gaben Fachkräftemangel als Risiko an, das waren laut DIHK zwei Prozentpunkte mehr und damit ein Höchstwert, der bislang nur im Herbst 2018 einmal erreicht worden war. Im Dienstleistungssektor wurde Fachkräftemangel sogar als größtes Risiko genannt. „Angesichts der Alterung der Gesellschaft wird der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften eine der wesentlichen strukturellen Herausforderungen für die Unternehmen in Zukunft bleiben“, erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführungsmitglied Ilja Nothnagel.

Außerdem rückten die Arbeitskosten stärker in den Fokus der Unternehmen. 53 Prozent nannten diese als Geschäftsrisiko, eine Steigerung um vier Prozentpunkte seit Jahresbeginn. Besonders galt das laut der Umfrage für Branchen, in denen eher unterdurchschnittliche Löhne gezahlt werden und die in der Pandemie viel Personal verloren haben: etwa für die Gastronomie mit 73 Prozent oder das Taxigewerbe mit 67 Prozent.

Deutsche Unternehmen identifizieren hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie Fachkräftemangel als Hauptgeschäftsrisiken.
DIHK-Umfrage: Hohe Kosten für Energie und Rohstoffe bleiben größtes Geschäftsrisiko

DIHK: Wirtschaftliche Stagnation und trüber Ausblick für Deutschland

Insgesamt trete die Wirtschaft in Deutschland weiter auf der Stelle, erklärte die DIHK. „Anzeichen für einen breiten Aufschwung fehlen weiterhin“, erklärte Nothnagel. Der Ausblick auf die kommenden zwölf Monate bleibe „insgesamt trübe – zumal auf der Nachfrageseite die Auftragseingänge spürbar nachlassen.“ Die DIHK geht in diesem Jahr daher weiterhin von einem Nullwachstum aus.

Wie schon zu Jahresbeginn bewerteten 34 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Lage mit gut und 51 Prozent mit befriedigend. 15 Prozent der Betrieb bezeichneten ihre Lage als schlecht. Der Saldo aus den „gut“- und „schlecht“-Antworten liege damit bei 19 Punkten, etwas unter dem langjährigen Schnitt von 21, wie es hieß.


Handel leidet unter Verbraucherzurückhaltung und Lieferkettenstörungen

Vor allem aus dem Handel wurde demnach zuletzt eine Verschlechterung der Lage gemeldet. Hier zeigten sich die inflationsbedingt zurückhaltende Verbraucherstimmung, noch nicht komplett überstandene Lieferkettenstörungen und der Kostendruck aufgrund hoher Einkaufspreise, erklärte die DIHK.

Die Geschäftserwartungen hätten sich etwas aufgehellt, seien aber immer noch sehr verhalten, hieß es weiter. Die Differenz zwischen den guten und den schlechten Erwartungen sei von minus 14 Punkten auf minus fünf Punkte gestiegen – im langjährigen Schnitt waren es plus fünf. Immer noch seien mehr Unternehmen pessimistisch als optimistisch.

„Der Grund für die leichte Verbesserung ist, dass sich die Energiepreise stabilisiert haben und zuletzt sogar gesunken sind“, erklärte Nothnagel. Zudem gingen die Lieferengpässe zurück. Er forderte eine Stärkung der Standortbedingungen durch neue Impulse für private Investitionen und beim Infrastrukturausbau. Planungsprozesse müssten beschleunigt werden. Die DIHK befragte für die Umfrage bundesweit rund 21.000 Unternehmen.

AFP + Blackout-News

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