Elektroautos stellen Feuerwehren vor besondere Herausforderungen. Bricht ein Brand aus, entstehen Temperaturen von mehr als 700 Grad. Ein beschädigter Akku kann explosionsartig reagieren. Bereits kleine Beschädigungen der Batteriezellen können gefährliche Reaktionen auslösen, die zu anhaltenden Bränden und Explosionen führen (br: 08.03.25).
Explosive Kettenreaktion in der Batterie
Bei einer beschädigten Batterie, kann es im Inneren zu einem Kurzschluss kommen. Einzelne Zellen erhitzen sich, die chemischen Prozesse verstärken sich und setzen enorme Energien frei. Das Feuer kann sich in einer Kettenreaktion von Zelle zu Zelle ausbreiten und immer neue Explosionen auslösen. Dadurch steigt die Brandintensität erheblich.

Hitzeentwicklung und weggeschleuderte Trümmerteile erschweren die Löscharbeiten. Experten messen Temperaturen von bis zu 700 Grad. Teile der Batterie können selbst nach dem Ersticken des Feuers noch Temperaturen von mehreren Hundert Grad aufweisen.
Wassermassen sollen Schlimmeres verhindern
Da sich Brände von Elektroautos auch nach Stunden erneut entzünden können, ist eine intensive Kühlung der Batterie notwendig. Noch nicht betroffene Batteriezellen lassen sich nicht einfach entfernen. Die Feuerwehr muss daher mit großen Mengen Wasser arbeiten, um die Temperatur nachhaltig zu senken. Während für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor etwa 2.000 Liter Wasser ausreichen, benötigen Elektroautos mindestens 10.000 Liter.
Reicht eine herkömmliche Brandbekämpfung nicht aus, können weitere Maßnahmen erforderlich sein. Eine Möglichkeit besteht darin, das Fahrzeug in speziellen Containern zu sichern, die mit Wasser geflutet werden können. So wird die Restwärme zuverlässig abgeführt und eine erneute Entzündung verhindert.
Quarantäne-Kisten als Sicherheitsmaßnahme
Um zusätzliche Risiken zu minimieren, gibt es spezielle Sicherheitskonzepte für gelöschte Elektrofahrzeuge. Viele Abschleppdienste und Feuerwehren setzen auf Quarantäne-Bereiche oder spezielle Lagercontainer. Fahrzeuge, die gebrannt haben, werden isoliert, um eine mögliche Wiederentzündung kontrollieren zu können.
Für kleinere Brände kommen zunehmend Spezialgranulate zum Einsatz. Diese ersticken das Feuer und kühlen gleichzeitig die betroffenen Batteriezellen. Nach dem Einsatz werden beschädigte Akkus in Quarantäne-Behältern gelagert, um eine erneute Brandentwicklung auszuschließen.
Keine höhere Brandgefahr bei Elektroautos
Auch wenn sich das Löschen von Elektroautos als anspruchsvoll erweist, zeigen Untersuchungen, dass sie nicht häufiger in Brand geraten als herkömmliche Fahrzeuge. Statistiken belegen, dass die Anzahl brennender Elektrofahrzeuge im Verhältnis zu Verbrennern geringer ist.
Daten der US-Sicherheitsbehörde NTSB aus dem Jahr 2024 zeigen, dass etwa 25 von 100.000 verkauften Elektroautos brennen. Zum Vergleich: Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sind es etwa 1.530 Brände pro 100.000 verkauften Autos. Die Analyse des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) für Deutschland bestätigt, dass es kein erhöhtes Brandrisiko für Elektroautos gibt.
Digitale Rettungskarten helfen Feuerwehren
Um Risiken besser einzuschätzen, haben Feuerwehren und Abschleppdienste Konzepte entwickelt, die den Umgang mit brennenden Elektroautos optimieren. Digitale Rettungskarten liefern wertvolle Informationen zu den Fahrzeugmodellen, den verbauten Akkus und möglichen Schwachstellen. Dadurch können Einsatzkräfte schneller und gezielter reagieren.
Mit technischen Hilfsmitteln und speziellen Löschmethoden wird der Umgang mit Akku-Bränden stetig weiterentwickelt. Feuerwehren passen ihre Strategien an, um eine effektive Brandbekämpfung sicherzustellen. So lassen sich auch die besonderen Herausforderungen der Elektromobilität bewältigen.
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