Die Bundesregierung hat die Einspeisevergütung für Solarstrom überarbeitet. In Zeiten negativer Strompreise entfällt die Vergütung. Diese verlorenen Zeiten sollen später ausgeglichen werden. Nun sind alle Details bekannt (merkur: 26.02.25).
Warum die Einspeisevergütung geändert wurde
Während die Asyl-Debatte im Bundestag dominierte, beschlossen Bundesregierung und Union grundlegende Anpassungen im Energiebereich. Neben einer Erhöhung des CO₂-Preises ab 2027 hat die Regierung auch die Einspeisevergütung für Zeiten negativer Strompreise gestrichen.
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Das betrifft Phasen, in denen die Erzeugung erneuerbarer Energien die Nachfrage übersteigt. Besonders an sonnigen oder windreichen Tagen entsteht ein Überschuss, der die Netze belastet.
Einspeisevergütung entfällt bei Netzüberlastung
Bisher erhielten Anlagenbetreiber unabhängig vom Strompreis eine feste Einspeisevergütung. Das führte dazu, dass auch bei negativen Preisen weiterhin Strom eingespeist wurde. 2024 beliefen sich die Kosten dafür auf 18 Milliarden Euro. Um dieses Problem zu lösen, gibt es nun keine Vergütung mehr, wenn die Preise ins Negative rutschen.
Anlagenbesitzer sollen stattdessen Anreize bekommen, den produzierten Strom selbst zu speichern oder direkt zu verbrauchen. Wer seinen Strom einspeichert, kann ihn später nutzen, anstatt ihn zu verschenken. Langfristig soll diese Maßnahme helfen, das Netz zu stabilisieren und Kosten zu senken.
So funktioniert der Ausgleich der Vergütungsausfälle
Verlorene Vergütungszeiten sollen nicht einfach entfallen. Am Ende der üblichen 20-jährigen Vergütungsperiode erfolgt eine Rückerstattung in Form einer Laufzeitverlängerung. Für die Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen erfolgt dann entsprechend ein Aufschlag auf die Vergütungszeit.
Das Fachportal PV Magazine hat nun herausgefunden, wie die Berechnung erfolgt. Eine exakte Rückgabe von Stunden wäre ungerecht, da die Sonneneinstrahlung je nach Jahreszeit schwankt. Deshalb ist vorgesehen die Vergütung in Viertelstundenblöcken zu berechnen und jahreszeitlich anzupassen. Grundlage ist eine Standardzahl von 3800 Volllastviertelstunden pro Jahr. Dunkelstunden zählen dabei nicht. Die Verteilung erfolgt über das Jahr hinweg, sodass Betreiber keine ungünstigen Einbußen erleiden. Wenn eine Anlage am Ende ihrer Laufzeit beispielsweise 400 Stunden negative Strompreise hatte, ergibt das 1600 Volllastviertelstunden, die dann anteilig auf die verbleibenden Monate verteilt werden.
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