RWE-Chef Markus Krebber warnt eindringlich vor der fragilen Lage der deutschen Stromversorgung. Die jüngsten Ereignisse Anfang November zeigen, wie instabil das Netz ist. Strompreise erreichten historische Höhen, und eine erneute Dunkelflaute könnte im Januar kritische Folgen haben. Für Haushalte bedeutet das: Vorsorge ist dringend nötig, etwa durch den Kauf warmer Decken oder alternativer Lichtquellen (focus: 27.11.24).
Rekordpreise durch Dunkelflaute: Die Zahlen sprechen für sich
An vier aufeinanderfolgenden Tagen Anfang November kam das deutsche Stromnetz an seine Grenzen. Wind- und Solaranlagen lieferten kaum Energie, und deutsche Kraftwerke konnten die Nachfrage nicht decken. Das führte zu massiven Preisschwankungen an den Börsen:
- Am 5. November kletterte der Preis zwischen 17 und 18 Uhr auf knapp 300 Euro je Megawattstunde.
- Einen Tag später stieg der Preis zur gleichen Zeit auf über 500 Euro.
- Am 7. November erreichte der Börsenpreis mit über 800 Euro einen Höchstwert, der mehr als das Fünffache des üblichen Preises darstellt.
- Selbst am 8. November lag der Preis zwischen 17 und 18 Uhr noch über 400 Euro.
Diese Daten der Bundesnetzagentur verdeutlichen die angespannte Lage. Laut Krebber hätte Deutschland Anfang November die Stromversorgung bei einer noch stärkeren Dunkelflaute „nicht bewältigen“ können. Bereits jetzt importierte die Bundesrepublik rund ein Fünftel des benötigten Stroms aus dem Ausland, um die Versorgung aufrechtzuerhalten.
Brownouts als Notfallstrategie: Was Haushalte wissen sollten
Ein flächendeckender Blackout ist in Deutschland zwar unwahrscheinlich, doch sogenannte Brownouts könnten Realität werden. Dabei handelt es sich um kontrollierte, regionale und zeitlich begrenzte Stromabschaltungen, die das Netz stabilisieren sollen. Solche Maßnahmen stellen sicher, dass kein Haushalt lange ohne Strom bleibt.
Frankreich hatte im Winter 2022/23 ähnliche Szenarien durchgespielt, als viele Atomkraftwerke wegen Wartungsarbeiten ausfielen. Dort sollten Abschaltungen maximal zwei Stunden dauern und gezielt in den Abendstunden erfolgen. In Deutschland wären ähnliche Zeitfenster denkbar, da die größten Engpässe zwischen 17 und 18 Uhr auftraten.
Mangelnde Vorbereitung: Infrastruktur hinkt hinterher
Trotz dieser Risiken fehlt es in Deutschland an einer klaren Notfallplanung. Während einige Bundesländer, wie Bayern, auf Notstromaggregate setzen, bleibt eine einheitliche Strategie aus. Markus Krebber kritisiert diese Nachlässigkeit scharf. Der Ausbau gesicherter Stromerzeuger werde seit Jahren aufgeschoben, obwohl die Dringlichkeit unübersehbar ist. Das Kraftwerkssicherheitsgesetz, das diese Probleme angehen sollte, ist durch die politische Unsicherheit in der Schwebe.
Krebber warnt: „Die Zeit rennt, und der Zubau drängt – nicht erst seit diesem Monat.“ Ohne schnelle Fortschritte bei der Infrastruktur könnten erneute Dunkelflauten die Netzstabilität gefährden und Brownouts zur Realität machen.
Wie Haushalte vorsorgen können
Obwohl Blackouts extrem unwahrscheinlich bleiben, können Haushalte dennoch von Vorsorgemaßnahmen profitieren. Notfallsets mit Taschenlampen, Powerbanks und Vorräten helfen, auch kurze Stromausfälle problemlos zu überstehen. Warme Decken, alternative Heizquellen und batteriebetriebene Geräte bieten zusätzliche Sicherheit.
Die durchschnittliche Stromausfallzeit in Deutschland liegt laut Bundesnetzagentur bei 10 bis 15 Minuten pro Jahr. Doch der jüngste Stresstest der Regierung zeigt: In Extremsituationen könnten Ausfälle mehrere Stunden dauern. Wer vorbereitet ist, meistert solche Situationen ohne größere Einschränkungen.
Fazit: Handlungsbedarf ist akut
Die deutsche Stromversorgung zählt zwar zu den sichersten in Europa, doch die jüngsten Ereignisse zeigen gravierende Schwächen. Ohne ausreichenden Ausbau gesicherter Erzeugungskapazitäten drohen im Winter Brownouts, die weite Teile der Bevölkerung betreffen könnten. Vorsorge auf privater Ebene ist sinnvoll, aber langfristig braucht es politische Entschlossenheit und schnellere Fortschritte beim Netzausbau. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Deutschland diese Herausforderungen bewältigen kann.
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