Deutschlands Klimaziele gefährden Industrie und Wirtschaft: Studie warnt vor Standortnachteil

Deutschlands ehrgeizige Klimaziele könnten die deutsche Industrie gefährden. Dies ergibt sich aus dem aktuellen Bericht „Der grüne Standort-Wettbewerb“ der Bertelsmann-Stiftung. Die deutsche Industrie steht bereits unter Druck, unter anderem aufgrund hoher Energiekosten, Fachkräftemangel und sinkender Innovationskraft. Die ambitionierten Klimaziele Deutschlands könnten zusätzlichen Druck auf die Industrie ausüben, da die Kosten für fossile Produktion steigen werden (Welt: 25.10.23).


Deutschlands ehrgeizige Klimaziele: Gefahr für die Industrie und Wirtschaft

Deutschland hat das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu sein, was ehrgeiziger ist als die Ziele der Europäischen Union und anderer großer Länder. Die steigenden CO₂-Preise in der EU und das Ende der freien Zuteilung von Verschmutzungsrechten setzen die deutsche Industrie stark unter Druck, umweltfreundlicher zu produzieren oder Aktivitäten ins Ausland zu verlagern.

Deutschlands ehrgeizige Klimaziele: Gefahr für die Industrie und Wirtschaft. Warum Investoren das Land meiden
Deutschlands ehrgeizige Klimaziele: Gefahr für die Industrie und Wirtschaft. Warum Investoren das Land meiden
Bild: Jean-Philippe Bourgoin, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die Abhängigkeit von teuren Energieimporten ist ein Problem für Deutschland, da es aufgrund des Atomausstiegs und des Verzichts auf heimisches Fracking-Gas über begrenzte Energiequellen verfügt.

Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel könnten die Transformation der Industrie behindern, da Deutschland einen Rückgang des erwerbsfähigen Personals erlebt.

Die Bildungsqualität in Deutschland verschlechtert sich, was das Problem des Fachkräftemangels verschärft.

Die Anzahl der Patentanmeldungen aus Deutschland ist rückläufig, was auf eine Abnahme der Forschungs- und Entwicklungserfolge hinweist.

Deutschlands CO₂-Emissionen auf Tiefststand: Warum Investoren das Land meiden

Im Jahr 2020 betrug der deutsche Anteil an den weltweiten CO₂-Emissionen nur noch etwa neun Prozent, während die USA und China jeweils rund ein Fünftel ausmachten und Japan etwa 16 Prozent beisteuerte.

Ein weiteres Zeichen für Deutschlands schwindende Attraktivität als Standort sind die grenzüberschreitenden Investitionen. Im vergangenen Jahr haben deutsche Unternehmen 132 Milliarden US-Dollar mehr im Ausland investiert, als internationale Firmen in Deutschland.

Dies war der höchste Nettoabfluss seit einem Jahrzehnt. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, erklärt: „Wohin Kapital aus Deutschland fließt, hat mit der zu erwartenden Rendite und den Zukunftsaussichten des Standorts zu tun. Und da fällt der deutsche Standort zurück.“

„Standortnachteile wie hohe Unternehmenssteuern, Fachkräftemangel und verschleppte Digitalisierung kommen zur Dekarbonisierung hinzu und bedrohen den Industriestandort Deutschland“, fügt er hinzu.


Druck auf traditionelle Industrien: Wie die EU-Klimapolitik und Protektionismus Deutschland herausfordern

Traditionelle Industriezweige wie Chemie, Stahl und Automobilindustrie stehen unter Druck aufgrund der EU-Klimapolitik, einschließlich Verbrennerverbote und CO₂-Bepreisung.

Die Einführung eines „Klimazolls“ durch die EU belastet deutsche Exporteure zusätzlich, da sie sowohl den steigenden CO₂-Preis als auch den Klimazoll für importierte Vorprodukte zahlen müssen.

Der Trend zum Protektionismus in der globalen Wirtschaft stellt eine weitere Gefahr dar, insbesondere da die USA massive Subventionen einführen und die EU darauf reagieren will.

Deutschland beteiligt sich auch an Subventionen für die Produktion von Mikrochips und Batterien für Elektroautos.

Die Unsicherheit in Bezug auf den Zugang zu Rohstoffen und Vorprodukten aufgrund geopolitischer Spannungen belastet ebenfalls den deutschen Standort.

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