Deutschlands Energiewende – ein Negativbeispiel mit gravierenden Folgen

Seit zwei Jahrzehnten versucht Deutschland, die Welt von seiner Energiewende zu überzeugen. Doch mit dem abrupten Atomausstieg hat sich das Land selbst ins Abseits gestellt. Die wirtschaftlichen Folgen sind dramatisch, und Deutschland dient zunehmend als Negativbeispiel für andere Staaten (cicero: 02.03.25).


Energiewende ohne Kurskorrektur

Ein Industrieland benötigt stabile, günstige und jederzeit verfügbare Energie. Deutschland steuert in die entgegengesetzte Richtung. Strom ist teuer, knapp und unzuverlässig. Ohne grundlastfähige Kraftwerke funktioniert die Energieversorgung nicht. Doch fossile Energieträger und Kernkraft wurden ausgebootet, ohne tragfähige Alternativen zu schaffen.

Deutschlands Energiewende sollte Vorbild für andere Länder sein, doch die Folgen sind gravierend – mittlerweile dient sie als Negativbeispiel
Deutschlands Energiewende sollte Vorbild für andere Länder sein, doch die Folgen sind gravierend – mittlerweile dient sie als Negativbeispiel

Die Energiekrise infolge des Ukrainekriegs hat das Problem deutlich gemacht. Russisches Gas entfiel als Stütze für den geplanten Doppelausstieg. Dennoch blieb eine ernsthafte Debatte über eine Kurskorrektur aus. Stattdessen wurden die letzten Kernkraftwerke im April 2023 abgeschaltet. Die Kohleverstromung bleibt als Notlösung erhalten, während erneuerbare Energien weiterhin unzuverlässig liefern.

Deutschlands isolierte Haltung in Europa – Ein Negativbeispiel für Energiepolitik

Deutschland ist neben Italien das einzige Land, das komplett aus der Kernenergie ausgestiegen ist. Während Italien inzwischen eine Rückkehr prüft, hält Deutschland starr an seinem Kurs fest. Der europaweite Trend geht in eine andere Richtung. Länder wie Frankreich, Tschechien und Schweden setzen verstärkt auf Atomkraft.

Die Entscheidung, sichere und leistungsfähige Kernkraftwerke abzuschalten, stieß international auf Unverständnis. Besonders in Krisenzeiten wirkt Deutschlands Haltung rücksichtslos gegenüber seinen Nachbarn. Denn die Energiewende beeinflusst auch deren Stromnetze. Durch die starke Fluktuation von Wind- und Solarstrom belastet Deutschland zunehmend die Netze angrenzender Staaten.

Konflikte mit Nachbarländern

Ein Beispiel ist die geplante Hansa Powerbridge, eine 300 Kilometer lange Gleichstromleitung zwischen Deutschland und Schweden. Sie sollte den deutschen Strommarkt stabilisieren und Überschüsse aus Windkraft in schwedische Pumpspeicher leiten. Doch Schweden stoppte das Projekt im Juni 2024. Die Regierung fürchtet steigende Preise und eine Instabilität des eigenen Strommarkts.

Ebba Busch, die schwedische Energie- und Industrieministerin, erklärte: „Wir können Südschweden nicht mit einem Markt verbinden, der ineffizient funktioniert.“ Auch in Frankreich wird Deutschlands Energiewende kritisch gesehen. Laut Christian Harbulot, Direktor der École de guerre économique in Paris, nutzt Deutschland seine EU-Einflussmöglichkeiten, um eigene Interessen gegen andere Mitgliedsstaaten durchzusetzen.

Wendepunkte in Europa

Während Deutschland auf einen radikalen Wandel setzt, steuern andere Länder um. Belgien stoppte seinen Atomausstieg und verlängerte die Laufzeit zweier Reaktoren. Die neue Regierung plant sogar Neubauten. Auch Tschechien treibt den Ausbau seiner Kernkraftwerke voran. Die Schweiz lockert ihr Bauverbot für neue Atomkraftwerke.

Der weltweite Trend geht klar in Richtung Kernenergie. Auf der Weltklimakonferenz 2024 vereinbarten 22 Staaten, darunter fast alle westlichen Industrienationen, die Kernkraftkapazität bis 2050 zu verdreifachen. Deutschland hingegen bleibt isoliert und wird zunehmend als Negativbeispiel wahrgenommen.


Die wirtschaftlichen Folgen

Die Abkehr von Kernkraft und Kohle ohne eine tragfähige Ersatzstrategie hat drastische Konsequenzen. Der Strombedarf steigt durch Elektrifizierung, Digitalisierung und Industrieproduktion. Gleichzeitig fehlt eine verlässliche Energiequelle.

Robert Heinrich, ein hochrangiger Mitarbeiter im Bundeswirtschaftsministerium, schrieb intern an Robert Habeck: „Der stark steigende Strombedarf durch Elektrifizierung erfordert eine tragfähige Antwort.“

Die Bundesregierung setzt jedoch auf Subventionen und Rationierung, statt das Grundproblem zu lösen. Die Schuldenmacherei für Energieprojekte wurde durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2023 gestoppt. Doch eine grundsätzliche Neuausrichtung der Energiepolitik bleibt aus.

Deutschlands Sonderweg

Während globale Tech-Konzerne Milliarden in Kernkraft investieren, setzt Deutschland auf eine fragile Energieversorgung. Microsoft, Google und Amazon kündigten 2024 den Bau eigener Reaktoren an. Ein stillgelegtes US-Kernkraftwerk soll reaktiviert werden, um den steigenden Energiebedarf für KI-Anwendungen zu decken.

Deutschland hingegen setzt auf Verzicht und Regulierung. Doch ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum ohne verlässliche Energieversorgung ist nicht möglich. Die Energiewende wird so nicht zum Vorbild, sondern zum abschreckenden Beispiel.

Der Kurs muss sich ändern, bevor es zu spät ist.

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