Der traditionsreiche deutsche Fahrradproduzent Sprick steckt in einer tiefen Krise. Nach mehr als 100 Jahren Unternehmensgeschichte droht das Ende. denn die Sprick Cycle GmbH aus Norddeutschland hat Insolvenz angemeldet. Bereits kurz vor dem Jahreswechsel griff das Unternehmen diesen drastischen Schritt. Mehr als 500 Arbeitsplätze sind betroffen. Das Amtsgericht Bielefeld setzte Rechtsanwalt Axel Geese als vorläufigen Insolvenzverwalter ein (chip: 16.01.25).
Ursache: Schwächende Bedingungen in der Fahrradbranche
Die Herausforderungen der Branche haben dem Unternehmen massiv zugesetzt. Insbesondere die Sprick Cycle GmbH, die sowohl für die für Bereiche Vertrieb und Einkauf, sowie Service und IT, zuständig ist, ist schwer betroffen. Aber auch die Muttergesellschaft, die Sprick Holding GmbH, geriet in finanzielle Schwierigkeiten.
Diese steuert unter anderem eine Produktionsfirma in Polen, die Sprick Rowery Spółka z o.o.
Dramatischer Einbruch in den Geschäftszahlen
Die finanzielle Lage des Unternehmens verschlechterte sich rapide. Im Jahr 2023 verbuchte die Sprick Holding ein Defizit von über 6 Millionen Euro. Das war ein drastischer Einbruch im Vergleich zu früheren Jahren. Früher erzielte die Holding stabile Gewinne und verzeichnete Umsätze von über 112 Millionen Euro. Zuletzt arbeiteten mehr als 500 Menschen für das Unternehmen. Trotz früherer Erfolge war der Einbruch nicht abzuwenden.
Eine traditionsreiche Marke mit wechselvoller Geschichte
Die Ursprünge der Marke gehen bis auf das Jahr 1922 zurück, als die Julius Sprick KG gegründet wurde. In den Folgejahren durchlief das Unternehmen zahlreiche Veränderungen. 1989 entstand die Sprick Fahrräder GmbH, aus der 2004 die Sprick Cycle GmbH hervorging. Heute stehen Marc und Jochen Hanhörster an der Spitze des Unternehmens. Vor allem als Auftragsfertiger hat sich Sprick einen Namen gemacht. Unter den Marken „Senator“, „Crown“ und „Performance“ finden sich preisgünstige Modelle, die etwa bei Poco erhältlich sind.
Ausblick ungewiss
Obwohl Sprick zu den namhaften Anbietern der Branche gehört, bleibt die Zukunft des Unternehmens unsicher. Mit der Ernennung eines Insolvenzverwalters beginnt ein schwieriger Weg. Ziel ist es, mögliche Perspektiven für eine Fortführung zu erörtern. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob die Marke überleben kann oder ob sich das Kapitel eines traditionsreichen Unternehmens schließt.
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