Deutsche Industrie verliert immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit im globalen Vergleich

Die deutsche Industrie steht im harten Konkurrenzumfeld unter Druck. Vor allem außerhalb der EU wirkt Wettbewerbsfähigkeit wie ein zusätzlicher Klotz am Bein. Der „Sensationsdeal“ von Ursula von der Leyen mit Donald Trump sorgt dafür, dass EU-Exporte in die USA mit 15 Prozent Zoll belastet sind, während US-Produkte ohne Abgaben in die EU gelangen. Damit verschärft sich die Industriekrise, und viele Betriebe kämpfen verzweifelt um höhere Produktivität. Doch jeder Betrieb stößt irgendwann an Grenzen (finanzmarktwelt: 12.08.25).


Umfragen bestätigen den Einfluss von Wettbewerbsfähigkeit

Im Juli meldete fast jedes vierte Industrieunternehmen sinkende Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der EU. Eine ifo-Umfrage macht das Ausmaß sichtbar. Je höher die Kurve steigt, desto tiefer fällt die Wettbewerbsposition. Im Vergleich zum April blieb der negative Wert konstant hoch.

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sinkt - Exportzölle verschärfen Industriekrise, Produktivität reicht nicht mehr aus
Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sinkt – Exportzölle verschärfen Industriekrise, Produktivität reicht nicht mehr aus

Auch innerhalb der EU zeigt sich keine echte Entlastung. Der Anteil der Firmen mit schwächerer Position gegenüber Mitgliedsstaaten fiel nur leicht von 13,4 auf 12,0 Prozent. Laut ifo leidet die Industriekrise unter strukturellen Nachteilen wie hohen Energiepreisen, restriktiver Regulierung und schlechten Investitionsbedingungen. „Viele Unternehmen verlieren dadurch im globalen Vergleich an Boden“, so das Institut.

Maschinenbau leidet – Exportzölle drücken die Branche

Keine Branche konnte zuletzt zulegen. Besonders der Maschinenbau steht unter Druck. Der Anteil der Firmen mit schwächerer Wettbewerbsfähigkeit stieg dort von 22,2 auf 31,9 Prozent. Ein Rekordwert, der die Industriekrise weiter vertieft. Auch die Elektroindustrie kämpft mit Exportzöllen und sinkender Wettbewerbsstärke. Die Automobilbranche zeigt dagegen eine leichte Entspannung. Dort sank der Anteil negativer Einschätzungen von 33,0 auf 16,1 Prozent.

Produktivität als letzter Ausweg

„Die Herausforderungen für die deutsche Industrie im internationalen Wettbewerb bleiben gewaltig.“ Mit dieser Einschätzung beschreibt das ifo-Institut die Lage. Unternehmen sehen sich nach der Einigung im Zollstreit mit einem strukturellen Aufschlag von 15 Prozent belastet. Ob neue Handelsbeziehungen diesen Nachteil kompensieren, ist fraglich. Viele Firmen setzen deshalb auf Produktivität als Rettungsanker. Doch höhere Produktivität hat Grenzen, wenn Exportzölle dauerhaft bestehen bleiben.


Autoindustrie zwischen Hoffnung und Unsicherheit

Warum wirkt die Stimmung in der Autoindustrie etwas besser? Vor dem Abkommen lag der US-Zoll auf europäische Fahrzeuge bei 27,5 Prozent. Nun gilt ein Satz von 15 Prozent. Damit erscheint die Situation weniger dramatisch, aber die Industriekrise bleibt bestehen. Zudem ist unklar, ob die US-Regierung die Absenkung auch auf Autoteile überträgt. Analysten sehen deshalb erhebliches Risiko. Sollte Wettbewerbsfähigkeit weiter an Bedeutung verlieren, droht auch dieser Sektor wieder unter Druck zu geraten.

Am Ende verschärfen strukturelle Nachteile, Exportzölle und begrenzte Produktivität die Lage der deutschen Industrie gleichermaßen. Kurzfristige Erleichterungen ändern nichts am langfristigen Trend. Die Industriekrise im internationalen Wettbewerb bleibt Realität.

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