In den vergangenen Monaten hat Kohle in Deutschland wieder an Bedeutung für die Energieversorgung gewonnen. Die Deutsche Bahn hat ihre Kohletransporte verdoppelt. Mittlerweile bringt die Bahn täglich durchschnittlich 30.000 Tonnen Kohle zu etwa 15 großen Kraftwerken im ganzen Land. Die Güterzüge nutzen dabei Energiekorridore. Über diese Korridore können sie vorrangig durch das Schienennetz fahren, ohne nennenswerte Auswirkungen auf den übrigen Zugverkehr zu haben. Die Bahn-Tochter DB Cargo hat mehr als 1000 geeignete Waggons wieder einsatzbereit gemacht, um die erforderlichen Mengen transportieren zu können (Tagesschau: 26.02.23).
Kohletransporte in Deutschland auf 30.000 Tonnen pro Tag gestiegen
Die Zunahme der Kohletransporte ist auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zurückzuführen. Durch die ausbleibenden Gaslieferungen sind Kohle und Öl wieder wichtiger für die Energieversorgung geworden. Um sicherzustellen, dass diese zusätzlichen Transporte das Ziel rechtzeitig erreichen, werden sie vorübergehend mit Vorrang behandelt. Ursprünglich waren im Schnitt pro Woche 50 Züge mit Steinkohle im deutschen Schienennetz unterwegs, aber die Verdopplung der vergangenen Monate bei 20.000 Güterzügen von DB Cargo hat kaum Auswirkungen.
Die meiste der transportierten Kohle wird in den Häfen Rotterdam und Amsterdam geladen. Ein Schwerpunkt der Routen führt zu Kraftwerken in Süddeutschland und im Saarland.
Deutschland steigert Import von Steinkohle um 8 Prozent gegenüber dem Jahr 2021
Laut dem Verein der Kohlenimporteure (VDKI) hat Deutschland im vergangenen Jahr den Import von Steinkohle um 8 Prozent auf 44,4 Millionen Tonnen gesteigert. Russland war dabei mit 13 Millionen Tonnen der wichtigste Lieferant für Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Steinkohle-Einfuhren aus Russland jedoch um 37 Prozent zurück, da seit August 2022 der Import russischer Kohle in die EU wegen des Ukraine-Krieges verboten ist.
Die USA waren 2022 das zweitwichtigste Lieferland für Deutschland mit 9,4 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Kolumbien und Australien folgen dahinter mit 7,2 Millionen Tonnen bzw. 6,3 Millionen Tonnen importierter Kohle. Die Importe von Kohle aus Kolumbien haben sich dabei verdreifacht, während die Einfuhren von Kohle aus Südafrika nach Deutschland noch stärker zugenommen haben. Mit der Abschaltung der letzten 3 Atomkraftwerke bis Mitte April dieses Jahres müssen weitere Kohlekraftwerke mit großen Mengen Kohle versorgt werden.