Aleo Solar beendet die Modulproduktion in Prenzlau. Rund 110 Mitarbeiter verlieren ihre Anstellung. Das Photovoltaik-Unternehmen, das einem taiwanesischen Konzern angehört, plant jedoch eine strategische Neuausrichtung und hält am Standort Deutschland zumindest in Teilen fest. Aleo Solar zählte zu den letzten Modulherstellern in Deutschland. Diese Ära endet nun endgültig. Das Werk in Prenzlau stellt in Kürze den Betrieb ein (nordkurier: 04.03.25)
Arbeitsplatzverlust und soziale Maßnahmen
Der „Nordkurier“ berichtete bereits über zahlreiche Kündigungen. Viele Beschäftigte erhielten entsprechende Mitteilungen. Für langjährig Angestellte gelten die üblichen Kündigungsfristen. Aleo Solar teilte mit, dass etwa 110 Mitarbeiter betroffen seien. Ein Sozialplan sowie Maßnahmen zur beruflichen Neuorientierung sollen die Folgen abfedern.

Die Produktion wird schrittweise heruntergefahren. Vorhandene Materialien werden noch verarbeitet. In Prenzlau entstanden zuletzt Spezialmodule, mit denen das Unternehmen in Nischenmärkten operierte. Der anhaltende Preisdruck durch chinesische Überkapazitäten machte eine wirtschaftlich tragfähige Fertigung jedoch kaum noch möglich. Auch andere deutsche Modulhersteller stellten ihre Produktion ein.
Marktdynamik und politische Versäumnisse
„Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, sie spiegelt aber die aktuelle Realität der Solarindustrie wider“, erklärt William Chen, CEO von Aleo Solar. „Wir zählen zu den letzten deutschen Herstellern in diesem Segment – mit einer 25-jährigen Geschichte, der Überwindung der ersten großen Solarkrise und einer kontinuierlichen Innovationskraft. Wir hätten uns gewünscht, dass die Politik rechtzeitig Maßnahmen ergriffen hätte, um die europäische Solarproduktion zu stärken.“
Der Druck auf europäische Hersteller wächst stetig. Massive Überkapazitäten in China drängen deutsche Produzenten aus dem Markt. Ohne protektionistische Maßnahmen oder gezielte Förderungen blieb vielen Unternehmen nur der Rückzug aus der Fertigung. Die versäumte Unterstützung seitens der Politik verschärft die Krise der heimischen Photovoltaikbranche.
Zukunft des Standorts ungewiss
Nach dem Produktionsende übernimmt ein kleines Team die strategische Neuausrichtung. Konkrete Pläne dazu bleiben bislang aus. Auch die Größe dieses verbleibenden Teams ist unklar. Aleo Solar gab hierzu keine Details bekannt.
Das Unternehmen entstand Anfang der 2000er-Jahre und nahm kurz darauf die Modulfertigung in Prenzlau auf. Später übernahm Bosch die Mehrheit, zog sich jedoch einige Jahre danach aus der Solarsparte zurück. In der Folge ging Aleo Solar an ein Konsortium asiatischer Investoren über. Dieses wurde von Sunrise Global Solar Energy geleitet, einer Tochtergesellschaft des taiwanesischen Konzerns Sino-American Silicon Products.
Folgen für die Region Prenzlau
Mit dem Produktionsstopp verliert die Region einen bedeutenden Arbeitgeber. Prenzlau galt lange als ein Zentrum der deutschen Solarmodulproduktion. Nun bleibt abzuwarten, ob die angekündigte Neuausrichtung Arbeitsplätze sichert oder langfristig weitere Stellen verloren gehen. Für die betroffenen Mitarbeiter beginnt eine herausfordernde Phase der beruflichen Neuorientierung.
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