Das Handelsunternehmen Depot steht vor einer drastischen Umstrukturierung. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens schließt die Deko-Kette bis Jahresende mindestens 27 Filialen in Deutschland. Bereits 17 Standorte haben den Betrieb eingestellt. Christian Gries, Geschäftsführer des Unternehmens, gab dies gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bekannt (handelsblatt: 25.11.24).
Schrumpfendes Filialnetz und laufende Verhandlungen
Das Netz an Depot-Geschäften reduziert sich auf etwa 285 Standorte. Weitere Schließungen sind nicht ausgeschlossen, da Gespräche mit Vermietern noch laufen. Ziel ist es, unrentable Geschäfte konsequent aufzugeben. Laut Gries liegt der Fokus darauf, „Läden, mit denen kein Geld verdient wird, konsequent zu schließen.“
Die Umstrukturierung betrifft nicht nur die Filialen, sondern auch die Belegschaft. Rund 50 der insgesamt 3.350 Beschäftigten verlieren durch die geplanten Schließungen ihre Arbeitsplätze. Viele Mitarbeiter erhalten allerdings die Möglichkeit, in andere Filialen zu wechseln. In der Unternehmenszentrale in Niedernberg sank die Zahl der Angestellten seit Jahresbeginn bereits von etwa 650 auf 500.
Insolvenz in Eigenverwaltung als Rettungsversuch
Depot hat die Insolvenz in Eigenverwaltung Juli beantragt, um die drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Hintergrund sind erhebliche finanzielle Schwierigkeiten, die insbesondere durch die Corona-Zeit verschärft wurden. Ziel ist es, spätestens Mitte 2025 wieder stabilen Regelbetrieb aufzunehmen.
Depot, ein Tochterunternehmen der Gries Deco Company (GDC), nutzt die Insolvenzphase, um nicht nur Filialen zu reduzieren, sondern auch das Sortiment anzupassen. Damit soll das Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig bleiben.
Neues Konzept für die Zukunft
Firmenchef Gries kündigte an, das Geschäftsmodell deutlich zu verändern. Der Plan sieht vor, Depot stärker als Concept-Store zu etablieren. Dabei denkt das Unternehmen auch darüber nach, Markenprodukte ins Sortiment aufzunehmen. Gleichzeitig wurden zahlreiche Artikel aus dem bisherigen Angebot gestrichen. Gries erklärte: „Es sind jetzt sicherlich 30 Prozent weniger Artikel in den Läden als vorher.“
Durch die Neupositionierung möchte Depot moderner und attraktiver auftreten. Das reduzierte Sortiment soll den Kunden eine klarere Orientierung bieten und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit steigern.
Herausforderungen und Perspektiven
Die nächsten Monate bleiben eine kritische Phase für Depot. Mit den laufenden Maßnahmen strebt die Deko-Kette an, nicht nur die Insolvenz zu überwinden, sondern auch ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell zu schaffen. Die Anpassungen betreffen alle Bereiche des Unternehmens, von der Personalstruktur bis hin zur Produktpalette.
Depot zeigt sich zuversichtlich, den eingeschlagenen Weg erfolgreich umzusetzen. Ob die Pläne bis 2025 aufgehen, hängt jedoch maßgeblich davon ab, wie die Maßnahmen bei Kunden und Geschäftspartnern ankommen.
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