Die Einführung von Elektro-Gelenkbussen in Davos verzögert sich. Trotz ambitionierter Pläne sah sich die Gemeinde gezwungen, eine bereits veröffentlichte Ausschreibung für die Beschaffung von Elektro-Gelenkbussen zurückzuziehen. Die bisherigen Angebote konnten die technischen Anforderungen, insbesondere in Bezug auf die Batterieleistung, nicht erfüllen. Stattdessen entschied sich Davos für die Bestellung von zwei Diesel-Gelenkbussen, eine Maßnahme, die aufgrund einer Ausnahmegenehmigung der Regierung möglich wurde (fm1today: 07.08.24).
Davos stoppt E-Bus-Pläne: Batterien versagen im Härtetest auf längster Strecke
Im Winter hat die Gemeinde einen Elektro-Gelenkbus für zwei Wochen auf der Linie 301 in Davos getestet. Diese Strecke ist mit 15,5 Kilometern die längste im Netz des Verkehrsbetriebs Davos (VBD) und bewältigt den größten Höhenunterschied. Der Testbus sollte zeigen, ob solche Fahrzeuge die spezifischen Anforderungen in Davos erfüllen. Im Februar folgte die Ausschreibung für die Beschaffung von zwei dieser Busse. Doch nur wenige Monate später zog der VBD die Ausschreibung wieder zurück. Der Grund: Die Batterieleistung genügt den Anforderungen nicht.
Daniel Wiedmer, Leiter des VBD, erklärte gegenüber der „Südostschweiz“, dass die Batterien für den Einsatz in Davos eine Reichweite von 325 Kilometern abdecken müssten. Diese Leistung wollten die Anbieter jedoch nur in den ersten Jahren garantieren, was die geplante Nutzungsdauer von bis zu 14 Jahren nicht ausreichend berücksichtigt. Die Unsicherheit über die Kosten einer Ersatzbatterie verstärkt die Problematik.
Davos setzt auf Diesel: Elektrobusse müssen warten
Als Reaktion auf die technischen Herausforderungen entschied sich Davos für den Kauf von zwei Diesel-Gelenkbussen. Die Regierung erteilte hierfür eine Ausnahmegenehmigung. Diese Entscheidung bedeutet jedoch nicht das Ende der Bemühungen um umweltfreundlichere Verkehrsmittel. Davos hält weiterhin an seinen Plänen fest, in den kommenden Jahren auf Elektrobusse umzustellen.
Ab 2027 sollen kürzere Strecken des Netzes mit batterieangetriebenen Bussen bedient werden. Für die längste Strecke im Netz, die Linie 301, wird ein erneuter Kauf von Elektrobussen ab 2030 in Betracht gezogen.
Ausblick auf die Zukunft
Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen bleibt die Umstellung auf Elektrofahrzeuge ein zentrales Ziel für Davos. Die technologischen Fortschritte im Bereich der Batterien werden dabei eine entscheidende Rolle spielen. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob die technischen und finanziellen Hürden überwunden werden können. Bis dahin setzt die Gemeinde vorübergehend auf bewährte Technologien, um den öffentlichen Verkehr aufrechtzuerhalten.
Davos ist bestrebt, nachhaltige Lösungen zu finden und wird weiterhin den Markt beobachten, um die Umstellung auf Elektromobilität voranzutreiben. Die Entscheidung für Dieselbusse ist eine Übergangslösung, die der Gemeinde die notwendige Flexibilität verschafft, um auf zukünftige Entwicklungen in der Batterietechnologie reagieren zu können. Damit bleibt die Vision einer emissionsfreien Zukunft im öffentlichen Verkehr von Davos bestehen.
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