Der japanische Konzern Daikin streicht massiv Jobs in Deutschland. Besonders betroffen ist das Werk in Güglingen. Die Wärmepumpen-Produktion zieht nach Brünn um. Mindestens 200 Arbeitsplätze gehen verloren. Der geplante Stellenabbau könnte sogar mehr als die Hälfte der Beschäftigten treffen.
Unsichere Nachfrage bremst Daikin
Laut Geschäftsführer Martin Krutz bleibt die Nachfrage nach klimafreundlichen Heizsystemen schwach. Gründe liegen in schwankenden politischen Rahmenbedingungen in Europa. Trotzdem gilt die Wärmepumpen-Produktion als Schlüssel für CO₂-Reduktion. Krutz betont: „Mit dieser Umstrukturierung wollen wir die Produktivität der Daikin-Gruppe steigern und die breitere Einführung erschwinglicher Produkte fördern.“ Zugleich zeigt er Bedauern über den massiven Stellenabbau am Standort.

Schrittweise Verlagerung nach Tschechien
Der Abzug der Fertigung aus Baden-Württemberg erfolgt bis Juni 2026. In mehreren Etappen zieht die Produktion nach Tschechien. Laut Unternehmen geschieht dies innerhalb der Daikin Europe Group in enger Abstimmung mit IG Metall und Betriebsrat. Ziel ist eine Optimierung der Fertigung, damit die Wärmepumpen-Produktion effizienter abläuft.
Die Daikin Airconditioning Germany GmbH in Unterhaching, zuständig für Vertrieb und Service, bleibt von den Einschnitten unberührt. Betroffen ist ausschließlich die Fabrik in Güglingen, wo der Stellenabbau hunderte Familien trifft.
Tradition bricht ab in Güglingen
Das Werk blickt auf eine lange Geschichte zurück. Ursprünglich firmierte es als Rotex, gegründet 1973. Schon ab 1978 produzierte das Unternehmen Heizungskomponenten. 2008 integrierte Daikin den Hersteller vollständig in seine Gruppe. Seit 2020 trägt der Standort offiziell den Namen des Mutterkonzerns. Mit der Abwanderung nach Tschechien droht die industrielle Tradition von Güglingen an Bedeutung zu verlieren. Zahlreiche Arbeitsplätze verschwinden, während die Fertigung ins Ausland zieht.
Folgen für Region und Beschäftigte
Die Auswirkungen reichen weit über das Werk hinaus. Mit dem Verlust von Arbeitsplätze droht Kaufkraftverlust im Landkreis Heilbronn. Für viele Familien bedeutet der Stellenabbau einen tiefen Einschnitt. Gleichzeitig stärkt Daikin mit der Verlagerung nach Tschechien die eigene Wettbewerbsfähigkeit, während die Region geschwächt zurückbleibt.
Zukunft des Heizungsmarkts
Obwohl Wärmepumpen als zukunftsweisend gelten, fehlt ein stabiler Absatzmarkt. Häufig wechselnde Förderprogramme hemmen Investitionen. Daikin versucht mit günstigerer Fertigung in Tschechien, den europäischen Markt mit preiswerteren Geräten zu beliefern. Kritiker sehen darin zwar eine ökonomische Notwendigkeit, für die Region jedoch einen schweren Verlust.
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