Contitech, ein renommierter Hersteller im Bereich der Schlauchproduktion, hat angekündigt, seine Produktionsstätte in Northeim bis zum Ende des Jahres 2025 schrittweise stillzulegen. Diese Entscheidung betrifft direkt 350 Mitarbeiter und ist Teil einer umfangreichen strategischen Neuausrichtung des Continental-Konzerns. Ziel dieser Umstrukturierung ist es, effektiv auf die dynamischen Veränderungen im Automobil- und Nutzfahrzeugmarkt zu reagieren. Erste Hinweise auf diese Veränderungen wurden bereits im Juni 2022 gegeben, wobei ursprünglich ein früheres Ende der Produktion vorgesehen war. Zu den Hauptprodukten des Northeimer Werks zählen insbesondere Kühlerschläuche, die in verschiedenen Fahrzeugtypen zum Einsatz kommen (hna: 15.03.24).
Contitech Northeim: Umstrukturierung mit einem Twist – Wie einige Bereiche den Wandel überstehen
Interessanterweise bleiben andere Geschäftsbereiche von Contitech am Standort Northeim von dieser Umstrukturierung unberührt. Dazu gehören Dynamics Solutions, vormals als Vibration Control bekannt, Conveying Solutions, die sich mit Transportbandlösungen befassen, sowie Surface Solutions, früher unter dem Begriff Elastomerbeschichtungen geführt.
Diese Differenzierung unterstreicht die vielfältige Ausrichtung des Unternehmens am Standort Northeim, der bisher rund 1600 Arbeitsplätze bot.
Großumzug in der Industrie: Contitech verlagert Produktion
Die Verlagerung der Produktion ist bedeutend. Sie umfasst die Herstellung von Synthesekautschuk-Schläuchen. Auch Ersatzteile und Zusammenbauteile sind betroffen. Diese Produktionslinien ziehen von Northeim und Korbach nach Waltershausen in Thüringen um. Ein weiterer Teil der Umstellung betrifft die Meterware. Dabei geht es um Schläuche. Kunden schneiden diese Schläuche später selbst auf die benötigte Länge zu. Die Fertigung dieser Meterware wechselt ebenfalls den Standort. Sie verlegt von Northeim nach Korbach. Insgesamt kündigte Contitech an, im Bereich der Schlauchproduktion 640 Stellen zu streichen. Diese Zahl liegt allerdings 230 unter der ursprünglich angenommenen Zahl. Das Unternehmen legt großen Wert darauf, betriebsbedingte Kündigungen so weit wie möglich zu vermeiden.
Engagement für sozialverträglichen Stellenabbau
Die Verantwortlichen von Contitech und die Arbeitnehmervertreter haben ein umfangreiches Paket an Maßnahmen vereinbart, um den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Diana Hoppe, die Leiterin der Personalabteilung bei Contitech, betonte die Bedeutung dieser Vereinbarungen. Zudem wurde ein Härtefallfonds eingerichtet, was von Matthias Tote, dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden des Continental-Konzernbereichs Rubber, als bedeutender Schritt hervorgehoben wurde. Obwohl die Reduzierung von Arbeitsplätzen nie ein Grund zur Freude ist, wird das erzielte Ergebnis als akzeptabel betrachtet.
Zukunftspläne und Anpassungen
Neben der Neuausrichtung in Northeim sind auch an anderen Standorten Veränderungen geplant. So wird beispielsweise in Oedelsheim die Produktion von Gummiformteilen und Ladeluftschläuchen bis Mitte 2025 eingestellt, was zur Schließung des Werks führt. Im Gegensatz dazu soll in Hann. Münden die Silikonproduktion erweitert werden. Zudem ist Contitech bestrebt, die durch die Produktionseinstellung frei werdenden Flächen in Northeim für zukünftige Projekte zu nutzen, auch wenn konkrete Pläne hierzu noch ausstehen. Diese Anpassungen zeigen das Bemühen des Unternehmens, flexibel auf Marktanforderungen zu reagieren und gleichzeitig Verantwortung für seine Mitarbeiter zu übernehmen.
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