Die europäische Stahlindustrie warnt vor den Auswirkungen des kürzlich von der EU beschlossenen CO₂-Grenzzolls, der die heimische Industrie nicht vor ausländischer Konkurrenz schützen kann und durchaus ihr Überleben bedrohen könnte. Der neue Tarif wird ab 2026 Importe von Eisen, Stahl, Aluminium und Elektrizität besteuern und kostenlose CO₂-Zertifikate ersetzen, die Stahlhersteller im Rahmen des ETS erhalten. Industrievertreter warnen, dass der Mechanismus schwerwiegende Folgen für Metallarbeiter in der Stahl- und Aluminiumindustrie haben könnte (EURACTIV, 01.12.22).
EU-Industrieverbände warnen vor schwerwiegenden Marktverzerrungen durch steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie neue CO₂-Tarife
Der europäische Industrieverband warnt vor Verzerrungen auf dem europäischen Markt, die durch steigende Energie- und Rohstoffpreise, Subventionen anderer Regionen und den nächsten CO₂-Tarif verursacht werden könnten. Die EU-Stimme der Nichtedelmetall-Produzenten und -recycler, Eurometaux, fordert eine bessere regulatorische Planbarkeit, um die Finanzierung einer klimafreundlicheren Industrie erschwinglicher zu machen. Der Wirtschaftsverband der europäischen Eisen- und Stahlindustrie, Eurofer, warnt vor einer Vernichtung von 45 Milliarden Euro an EU-Stahlexporten, sofern es vor 2026 keine Lösung für die Verlagerung von CO₂-Emissionen gibt.
Peter Liese: Maßnahmen zur Abmilderung der Auswirkungen der Stahlindustrie
Peter Liese, ein deutscher Europaabgeordneter, hat Maßnahmen aufgezählt, die die von der Stahlindustrie beschriebenen Auswirkungen abmildern könnten. Dazu gehören direkte Emissionen, indirekte Emissionen, eine Marktstabilitätsreserve und eine Überprüfungsklausel für 2025. Zusätzlich werden Innovation und Modernisierung gefördert.
Der europäische Aluminiumverband warnt: Ein kritischer Moment für die Aluminiumindustrie
Der Europäische Aluminiumverband warnt, dass die Ausweitung des CO₂-Marktes und die Einführung einer CO₂-Grenzsteuer zu einem kritischen Zeitpunkt für die europäische Aluminiumindustrie kommen. 50 Prozent der Primäraluminiumindustrie stehen still und es gibt einen Produktionsrückgang von 1,1 Millionen Tonnen. Die Industrie leidet unter hohen Strompreisen und sinkenden Aluminiumpreisen weltweit. Der Verband fordert wettbewerbsfähige und langfristige Stromverträge, um die Industrie zu schützen. Französische Industrielle haben einen Marktnachteil, obwohl sie von einem günstigen Strompreis von 42 Euro/MWh profitieren.
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