Claas reagiert auf Kaufzurückhaltung – Kurzarbeit trifft erneut 1.000 Mitarbeiter

Die Flaute im Landtechnik-Markt hinterlässt tiefe Spuren bei Claas. Im August und September müssen erneut rund 1.000 Beschäftigte aus der Produktion in Harsewinkel und Paderborn ihre Arbeit zeitweise ruhen lassen. Das Unternehmen passt seine Abläufe an, weil Aufträge fehlen und Kunden geplante Anschaffungen aufschieben. Besonders betroffen ist das Stammwerk in Harsewinkel, das zwischen dem 18. und dem 29. August eine Verlängerung der regulären Sommerpause erhält. In Paderborn setzt Claas die Maßnahme im September um (profi: 13.06.25).


Schwache Investitionsbereitschaft trifft Landtechnik hart

Die Branche kämpft seit Monaten mit einer zurückhaltenden Investitionsdynamik. Landwirte und Lohnunternehmer investieren deutlich weniger als noch vor wenigen Jahren. Die Gründe reichen von gestiegenen Kosten über geopolitische Unsicherheiten bis hin zu vollen Maschinenparks nach intensiven Anschaffungen in den Vorjahren. Auch die Preisentwicklung bei Agrarprodukten und eine gesunkene Risikobereitschaft belasten die Nachfrage.

Claas reagiert auf Marktschwäche mit Kurzarbeit in Harsewinkel und Paderborn – 1.000 Mitarbeiter betroffen
Claas reagiert auf Marktschwäche mit Kurzarbeit in Harsewinkel und Paderborn – 1.000 Mitarbeiter betroffen

Bereits im Sommer 2024 und erneut im Januar 2025 setzte Claas an seinem Hauptsitz auf Kurzarbeit. Diese Entwicklung wiederholt sich nun, da sich die Marktsituation kaum verbessert hat. Unternehmen in der Landtechnikbranche passen sich zunehmend an die neue Realität an – mit Produktionseinbußen und flexiblerer Personalsteuerung.

Claas bleibt bei Investitionsplänen trotz Marktflaute

Trotz der Schwächephase hält Claas an seinen strategischen Investitionen fest. Der Vorstand bleibt überzeugt, dass sich der Markt mittelfristig stabilisieren lässt. „Claas wird sein geplantes Investitionsprogramm unverändert umsetzen“, betont Jan-Hendrik Mohr, Vorsitzender der Konzernleitung. Dazu zählen unter anderem Modernisierungen an den Standorten sowie Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.

Laut Unternehmensangaben handelt es sich bei den kommenden Maßnahmen um die vorerst letzten Kurzarbeitsphasen in diesem Jahr. Diese Einschätzung fußt auf vorsichtigen Prognosen, die ab 2026 eine leichte Markterholung erwarten lassen. Eine verlässliche Planung bleibt jedoch schwierig, da wirtschaftliche und politische Unsicherheiten fortbestehen.


Anpassung statt Rückzug: Claas bleibt optimistisch

Auch wenn die Produktionslinien im August und September teilweise stillstehen, hält der Konzern am eingeschlagenen Kurs fest. Die Kurzarbeit dient dabei als Mittel zur Arbeitsplatzsicherung. Gleichzeitig laufen Investitionen in Technik, Digitalisierung und Infrastruktur weiter. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Die Rückmeldungen aus dem Markt und der Vertrieb zeigen zwar wenig Auftrieb, dennoch bleibt der Blick auf das kommende Jahr gerichtet. Claas plant keine weiteren Einschränkungen für 2025. Die Geschäftsführung setzt auf eine Normalisierung des Auftragsniveaus und einen nachhaltigen Produktionsrhythmus.

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