Chinas plant zweiten Thorium-Reaktor in der Gobi-Wüste

China plant, in der Gobi-Wüste einen zweiten Thorium-Flüssigsalz-Reaktor zu bauen. Dieses Projekt soll eine Alternative zu herkömmlichen Atomkraftwerken darstellen, da Thorium reichlich vorhanden ist und China Bedenken hinsichtlich einer möglichen Uran-Knappheit hat. Wissenschaftler schätzen, dass die Thorium-Vorkommen Chinas den Energiebedarf des Landes für die nächsten 20.000 Jahre decken könnten (futurezone: 28.07.24).


Wüste-Gobi: Chinas erster Thorium-Reaktor erzeugt seit 2023 nukleare Energie

Im Juni 2023 nahm China bereits einen kleinen Thorium-Reaktor in Betrieb. Dieser experimentelle Reaktor in der Gobi-Wüste erzeugt derzeit 2 Megawatt thermische Energie, jedoch keinen elektrischen Strom.

Chinas zweiter Thorium-Reaktor in der Wüste Gobi soll Strom und Wasserstoff erzeugen. Der Reaktor soll 2029 in Betrieb gehen
Chinas zweiter Thorium-Reaktor in der Wüste Gobi soll Strom und Wasserstoff erzeugen. Der Reaktor soll 2029 in Betrieb gehen
Bild: KI-generiert

Seit Oktober 2023 ist er in der Lage, eine kontinuierliche nukleare Reaktion aufrechtzuerhalten. Die Entwicklung spezieller Superlegierungen, die extremen Bedingungen standhalten, bildete dabei eine wichtige Grundlage für zukünftige Projekte.

Chinas neuer Thorium-Reaktor setzt Maßstäbe in der Strom- und Wasserstoffproduktion

Das neue Thorium-Kraftwerk soll 2029 in Betrieb gehen und zunächst 60 Megawatt thermische Energie erzeugen. Ein Teil dieser Energie soll ein 10-Megawatt-Triebwerk zur Stromerzeugung anzutreiben. Gleichzeitig plant man, den Rest der Hitze zur Wasserstoffproduktion zu verwenden, indem Wassermoleküle abgespalten werden.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Kernkraftwerken benötigen die Thorium-Reaktoren kein Wasser zur Kühlung. Stattdessen sorgen Flüssigsalz und Kohlendioxid für die Umwandlung von Wärme in elektrischen Strom. Die Chinesische Akademie der Wissenschaften, die das neue Kraftwerk betreiben wird, veröffentlichte kürzlich den Bauplan für dieses innovative Projekt. Es wird erwartet, dass der Reaktor zur Energiesouveränität Chinas wesentlich beitragen wird.

Chinas Thorium-Reaktor setzt neue Maßstäbe in Sicherheit und Effizienz

Der Thorium-Reaktor, der 2029 in Betrieb gehen soll, nutzt geschmolzenes Salz als Kühlmittel und Thorium als Brennstoff. Das Salz fließt durch Rohre in den Reaktorkern, wo es zu einer Kettenreaktion kommt. Bei steigender Temperatur wird das Salz aus dem Reaktorkern geleitet, um Wärme an ein weiteres Salzmedium ohne Thorium zu übertragen. Dieses heiße, jedoch nicht radioaktive Salz treibt dann eine Gasturbine zur Stromerzeugung an.

Laut einem Bericht werden über 80 Prozent des abgebrannten Brennmaterials recycelt. Der entstehende radioaktive Abfall wird verglast und in einem Endlager in der Gobi-Wüste sicher gelagert. Thorium-Reaktoren gelten als sicherer als herkömmliche Uran-Reaktoren, da sie kein Wasser zur Kühlung benötigen. Bei einem Ausfall der Pumpen in traditionellen Atomkraftwerken kann es zu Explosionen kommen, während bei Thorium-Reaktoren das geschmolzene Salz in einen sicheren Behälter fließt.


Zukunftsperspektiven für Thorium-Reaktoren in China

Der neue Reaktor soll neben Forschung auch für die Produktion von Strom genutzt werden. Auf dem Gelände befinden sich zudem eine Windkraftanlage, ein Solarkraftwerk, ein Wärmekraftwerk und eine chemische Produktionsanlage. Zusammen mit einem Energiespeicherkraftwerk, das ebenfalls auf geschmolzenem Salz basiert, sollen diese verschiedenen Energiequellen in ein intelligentes Netz integriert werden.

Ab 2030 plant China den Bau kommerzieller Thorium-Reaktoren, die 100 Megawatt Strom oder mehr erzeugen sollen. Dieses Vorhaben markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und sichereren Energiezukunft für das Land.

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