Im chinesischen Ningbo ging der neunte Block des Beilun-Kraftwerks ans Netz, ein Meilenstein für Chinas Kohleindustrie. Mit einer Gesamtleistung von 7,34 Gigawatt gilt der Standort als größtes Kohlekraftwerk des Landes – ein klares Signal für Versorgungssicherheit in einer wachsenden Industrienation. Dennoch berichten deutsche Medien fast ausschließlich über den Ausbau erneuerbarer Energien und zeichnen so ein verzerrtes Bild der Energiewende in China. Tatsächlich verfolgt die Volksrepublik eine Doppelstrategie: Ausbau von Wind- und Solarparks einerseits, massiver Ausbau konventioneller Kraftwerke andererseits. So bleibt der Energiemix stabil, effizient und pragmatisch – ein Ansatz, den viele Redaktionen kaum erwähnen (scmp: 05.11.25).
Medien blenden Kohledaten systematisch aus
Chinas Energierealität wird in der heimischen Presse kaum vollständig abgebildet. Während das Land weltweit führend beim Zubau von Solaranlagen ist, entfallen weiterhin rund 53 Prozent der Stromerzeugung auf Kohle.

Im Jahr 2024 gingen über 30 Gigawatt neue Kohlekraftwerksleistung ans Netz, während mehr als 240 Gigawatt bereits im Bau oder in Planung sind. Diesen Kraftwerke dienen nicht als Backup, sondern dienen als Grundlastkraftwerke. Dahinter steht ein einfaches Prinzip: Versorgungssicherheit steht über rein symbolischen Klimazielen. Die Energiewende wird als Transformation gedacht, die nicht vom Stromnetz überrollt werden darf. Doch diese technische und wirtschaftliche Realität bleibt in vielen Medienkommentaren außen vor.
Effizienz statt Stillstand
Chinas Kohleindustrie steht nicht still, sie entwickelt sich stetig weiter. Im Beilun-Kraftwerk kommen modernste Turbinen zum Einsatz, die pro Kilowattstunde nur 257,24 Gramm Kohle verbrauchen. Die dabei erzeugte Energiemenge reicht täglich für den Bedarf von über 20 Millionen Haushalten. Diese Innovationskraft macht deutlich: Konventionelle Energiequellen lassen sich optimieren, statt verdrängen. Wer ausschließlich auf Solarzellen und Windkraftanlagen setzt, unterschätzt die strukturelle Komplexität internationaler Energiesysteme. Nicht nur der Kohlesektor, sondern auch das gesamte Stromnetz wird in China permanent weiterentwickelt – faktenarm bleibt das gerne unbeachtet.
Der Balanceakt der Volksrepublik
Die Volksrepublik China setzt in ihrem 15. Fünfjahresplan auf einen ausgewogenen Energieumbruch. Speichertechnik, virtuelle Kraftwerke und digitale Steuerungssysteme sollen das Netz flexibler machen. Doch fossile Kraftwerke bilden das Rückgrat der Energieversorgung – und werden modernisiert statt abgebaut. Der Umbau bleibt realistisch: Versorgungssicherheit vor Illusion. Während hierzulande oft das Ende der Kohle verkündet wird, schafft China neue Kapazitäten und investiert Milliarden in Energiestabilität.
Medien tragen Verantwortung für die ganze Wahrheit
Eine funktionierende Demokratie basiert auf breiter Information. Wer die Realität des globalen Energiemarkts darstellt, darf Widersprüche nicht verschweigen. Klimapolitische Symbolik ersetzt keine strategischen Entscheidungen. Medien tragen Verantwortung dafür, die tatsächlichen Kräfteverhältnisse im Energiemarkt transparent wiederzugeben. Nur dann wird eine ehrliche Debatte über die Zukunft der Energie möglich – jenseits von Wunschdenken und Schlagworten.
