Im Bestreben, seine CO₂-Emissionen signifikant zu senken, intensiviert China den Ausbau seiner Atomkraftkapazitäten. Der Staatsrat hat den Bau von elf neuen Atomreaktoren genehmigt. Diese sollen an fünf unterschiedlichen Standorten errichtet werden. Diese Maßnahme ist ein zentraler Baustein in Chinas ambitionierter Strategie, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern und zugleich die nationale Energieproduktion zu modernisieren. Die geplanten Kraftwerke sollen in den Provinzen Jiangsu, Shandong, Guangdong, Zhejiang und Guangxi entstehen. Für dieses umfassende Vorhaben sind Investitionen in Höhe von mindestens 220 Milliarden Yuan, umgerechnet etwa 27,8 Milliarden Euro, vorgesehen. Die Bauzeit soll etwa fünf Jahre betragen (handelsblatt; 20.08.24).
China treibt Atomkraft massiv voran: Milliarden-Investitionen in elf neue Reaktoren angekündigt
Eine Schlüsselrolle bei der Errichtung dieser elf neuen Reaktoren spielt CGN Power, eine börsennotierte Tochtergesellschaft der staatlichen China General Nuclear Power. Gemäß einem Börsenbericht aus Hongkong obliegt CGN Power der Bau und Betrieb von sechs Reaktoren an drei verschiedenen Standorten. Darüber hinaus teilte die China National Nuclear Corporation (CNNC) über WeChat mit, dass sie die Genehmigung für drei weitere Reaktoren erhalten habe. Zwei zusätzliche Reaktorblöcke sollen durch die State Power Investment errichtet werden. Diese Projekte sind ein wesentlicher Teil einer umfassenderen Strategie. Sie zielt darauf ab, Chinas Energiemix zu diversifizieren. Dazu will der Staatsrat den Anteil der Atomkraft am nationalen Strombedarf deutlich erhöhen.
Aktuell sind in China 56 Atomreaktoren in Betrieb, die etwa fünf Prozent des gesamten Strombedarfs des Landes decken. Prognosen der China Nuclear Energy Association zufolge könnte Peking in den kommenden drei bis fünf Jahren jährlich bis zu zehn weitere Reaktoren genehmigen. Auch die chinesische Investmentbank Citic Securities teilt diese Einschätzung und erwartet eine fortwährende Expansion der Atomenergie im Land.
Chinas neueste Atomkraft-Innovation: Hochsicherer Reaktor und technologische Unabhängigkeit
Ein besonders innovatives Projekt ist der gasgekühlte Hochtemperaturreaktor, der in der Xuwei-Anlage in Jiangsu von der CNNC betrieben werden soll. Dieser Reaktor der vierten Generation dient sowohl der Wärme- als auch der Stromerzeugung. Er zeichnet sich durch besonders hohe Sicherheitsstandards aus. CNNC hat darüber hinaus die Genehmigung für den Bau zweier Hualong-One-Reaktoren im selben Kraftwerk erhalten. Auch die sechs durch CGN Power geplanten Reaktoren sollen vom Typ Hualong-One sein. Diese Reaktoren erfreuen sich in China besonderer Beliebtheit, da sie nahezu ausschließlich mit inländischen Komponenten gefertigt werden. Dies unterstreicht Chinas Bestreben, seine technologische Unabhängigkeit zu stärken und seine Abhängigkeit von ausländischer Technologie zu verringern.
Chinas Ausbau der Atomenergie ist mehr als nur ein bedeutender Schritt zur Verringerung der CO₂-Emissionen. Er markiert auch einen strategischen Vorstoß in Richtung nationaler Energieautarkie. Zudem strebt das Land damit nach technologischer Souveränität. Die Errichtung der neuen Reaktoren ist Bestandteil eines umfassenden Plans, der darauf abzielt, Chinas Energieproduktion nachhaltiger und effizienter zu gestalten.
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