CDU Thüringen fordert Kurswechsel bei Flächenvorgaben für Windkraft

Die Thüringer CDU stellt die bisherigen Flächenvorgaben für den Windkraftausbau in Frage. Statt pauschaler Flächenziele soll die tatsächliche Leistung zählen. Als erste politische Kraft im Osten fordert sie, das Windenergieflächenbedarfsgesetz grundlegend zu überarbeiten. Der Antrag der Landtagsfraktion zielt auf eine Initiative im Bundesrat, um das starre Regelwerk zu modernisieren (bild: 09.06.25).


Flächenvorgaben unter Druck

Moderne Windräder produzieren deutlich mehr Strom pro Anlage. Das spricht aus Sicht der CDU für eine Abkehr von starren Flächenvorgaben. Thomas Gottweiss, umwelt- und energiepolitischer Sprecher der Fraktion, fordert ein neues Modell: Maßgeblich solle künftig die erzeugte Energiemenge sein, nicht die beanspruchte Fläche. Gewerbegebiete und Industriezentren sollen stärker in den Fokus rücken – dort, wo der Strom tatsächlich gebraucht wird.

CDU Thüringen fordert neue Regeln für Windkraft: Flächenvorgaben sollen durch Leistungsziele ersetzt werden
CDU Thüringen fordert neue Regeln für Windkraft: Flächenvorgaben sollen durch Leistungsziele ersetzt werden

Ein weiteres Argument liefert die Netzpraxis: Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom musste im Jahr 2024 über 1200-mal die Einspeisung erneuerbarer Energien drosseln. Diese Zahl dokumentiert, dass Stromerzeugung ohne Bedarfsbezug zu Überlastungen führt. Eine effizientere Steuerung würde nicht nur das Netz entlasten, sondern auch Kosten senken.

Widerstand im Thüringer Wald wächst

Besonders heftig fällt die Kritik aus Südthüringen aus. Eine Planungsgemeinschaft hat 68 Quadratkilometer im Thüringer Wald als Vorrangfläche für Windkraft ausgewiesen. Betroffen ist das Gebiet zwischen Eisenach und Oberhof – eine Region mit hohem touristischem Wert. Viele Gemeinden wehren sich gegen diesen Schritt. „Die Gemeinden, die regionalen Planungsgemeinschaften und auch das Land haben keine wirksame Möglichkeit, die Windkraft zu steuern“, so Gottweiss.

Das Ohnmachtsgefühl in den betroffenen Regionen wächst. Viele Kommunen fühlen sich überrollt von Entscheidungen, die vor Ort nur Nachteile bringen. Der Frust richtet sich gegen zentralistische Vorgaben, die regionale Besonderheiten ignorieren. Auch deshalb fordert die CDU mehr Mitsprache für Länder und Gemeinden.


Stillstand durch Koalitionsvertrag

Trotz der Proteste bleibt die Bundesregierung bei ihrer Linie. Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU hält bis 2027 an den Flächenzielen aus dem Habeck-Gesetz fest. Erst danach soll eine Überprüfung erfolgen. Aktuell sind bundesweit nur 0,8 Prozent der Fläche für Windkraft ausgewiesen. Bis 2030 sollen es 115 Gigawatt Leistung sein – im Frühjahr 2025 lag der Wert bei knapp 70 Gigawatt.

Diese Zahlen zeigen: Die Ziele sind ehrgeizig, doch der Weg dorthin bleibt umstritten. Ohne Anpassungen an moderne Technologien und tatsächliche Bedarfe könnte der Windkraftausbau ins Stocken geraten. Die CDU Thüringen bringt deshalb eine realistische und regional angepasste Alternative ins Spiel.

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