Bundesnetzagentur kann Gaslieferung an private Haushalte nicht mehr garantieren

Mittlerweile geht die Bundesnetzagentur von einem Gaslieferstopp aus Russland aus. Bei einem entsprechenden Lieferstopp wären zwar private Haushalte besonders geschützt, trotzdem geht die Behörde davon aus, dass nicht mehr alle Haushalte versorgt werden können.


Netzagentur geht davon aus, dass Gas bald nicht mehr für alle reicht

In wenigen Tagen steht die jährlich regelmäßige Wartung bei der Pipeline Nord Stream 1 an. Dafür wird die Gaslieferung normalerweise für 10 Tage komplett eingestellt. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, geht allerdings davon aus, dass die Wartung aus politischen Gründen länger andauernde könnte, als die üblichen 10 Tage. Deshalb appellierte er an die Bevölkerung, Energie zu sparen. Wenn der Gasfluss aus Russland länger ausbleiben sollte, reicht die verbleibende Zeit nicht mehr, um die Gasspeicher für den kommenden Winter ausreichend zu füllen. Bereits in wenigen Wochen beginnt die Heizsaison.wider.

Bundesnetzagentur kann Gaslieferung an private Haushalte nicht mehr garantieren.  Die Regierung hat sich in eine Sackgasse manövriert
Bundesnetzagentur kann Gaslieferung an private Haushalte nicht mehr garantieren. Die Regierung hat sich in eine Sackgasse manövriert

Private Haushalte sollen Heizanlagen effizienter einstellen

Müller rief deshalb alle Haus- und Wohnungsbesitzer dazu auf, ihre Heizanlage noch vorher überprüfen zu lassen. „Eine Wartung kann den Gasverbrauch um 10 bis 15 Prozent senken. Das muss jetzt passieren und nicht erst im Herbst“, sagte er dazu. Handwerker sollen sich in den nächsten Wochen ausschließlich auf die Wartung und effizientere Einstellung von Gasheizung konzentrieren. Verbraucher sollten auch jetzt bereits darüber nachdenken, ob im Winter in jedem Raum die gewohnte Temperatur eingestellt sein muss, oder ob es in manchen Räumen auch etwas kälter sein kann.


Habeck warnt vor Lieferstopp

Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck hat vor einem vollständigen Lieferstopp von russischem Gas gewarnt. Die LNG Lieferungen aus USA können einen Lieferstopp aus Russland nicht kompensieren. Auch Norwegen ist erst ab 2024 in der Lage, mehr Gas nach Deutschland zu liefern. Im Falle eines Gaslieferstopps sind private Haushalte, Krankenhäuser und Pflegeheime besonders geschützt. „Ich kann zusagen, dass wir alles tun, um zu vermeiden, dass Privathaushalte ohne Gas dastehen. Wir haben aus der Corona-Krise gelernt, dass wir keine Versprechungen geben sollten, wenn wir nicht ganz sicher sind, dass wir sie halten können“, relativiert Müller jetzt.

Die Regierung hat sich in eine ideologische Sackgasse manövriert

Die Bundesregierung hat sich in der Energiepolitik in eine Sackgasse manövriert, aus der sie praktisch nicht mehr herauskommt. Mit der Entscheidung, Nord Stream 2 nicht in Betrieb zu nehmen, riskiert sie jetzt den wirtschaftlichen Abschwung. Denn im Ernstfall will die Netzagentur zuerst den Industriebetrieben das Gas abdrehen. Sollte Russland tatsächlich über Nord Stream 1 nicht mehr liefern, kann der Engpass jahrelang dauern. Verträge mit Flüssiggas aus USA und Katar greifen erst in einigen Jahren und die vereinbarten Liefermengen reichen bei weitem nicht aus, das fehlende russische Gas zu ersetzen. Selbst wenn man es noch schaffen sollte über den kommenden Winter zu kommen, wird im nächsten kein Gas mehr zur Verfügung stehen.

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