Bürgerlicher Vorstoss für neues AKW im Aargau

Im Kanton Aargau rückt ein neues Atomkraftwerk in greifbare Nähe. Der Grosse Rat hat eine SVP-Motion mit 72 zu 63 Stimmen angenommen. Ziel ist der rasche Bau eines weiteren AKW im Aargau – trotz der aktuellen Rechtslage auf Bundesebene. Der Regierungsrat soll sämtliche Vorbereitungen treffen, um den Standort ins Spiel zu bringen. Die SVP verweist auf das mögliche Ende des Neubauverbots. Drei bestehende Anlagen, technisches Know-how und gesellschaftliche Akzeptanz sprächen für den Aargau als Standort. Stromsicherheit sei entscheidend für die Zukunft. Der Regierungsrat soll nicht abwarten, sondern aktiv die Interessen des Kantons vertreten (nau:03.06.25).


Regierung lehnt Vorhaben ab

Trotz Zustimmung im Parlament bleibt die Hürde auf Bundesebene bestehen. Der Regierungsrat wies darauf hin, dass allein der Bund über AKW-Neubauten entscheidet. Da sich die Rahmenbedingungen nicht verändert hätten, sei der Vorstoss nicht zielführend. Dennoch folgte die bürgerliche Mehrheit dieser Argumentation nicht.

Aargau plant neues AKW: Das Parlament drängt auf raschen Bau – trotz Widerstand der Regierung und rechtlicher Hürden auf Bundesebene
Aargau plant neues AKW: Das Parlament drängt auf raschen Bau – trotz Widerstand der Regierung und rechtlicher Hürden auf Bundesebene

Die Forderung lautet, der Regierungsrat müsse sich für die „Erneuerung der Aargauer Anlagen“ einsetzen. Ein passiver Kurs reiche nicht aus, wenn Versorgungssicherheit gefährdet sei. Die Debatte verdeutlicht, wie stark das Thema Kernenergie wieder an Bedeutung gewinnt – auch wegen der absehbaren Lücken bei der Stromproduktion.

Kritik an AKW-Initiative im Aargau

Grünliberale und linke Fraktionen üben scharfe Kritik. Die SVP betreibe ein Ablenkungsmanöver und blockiere den Fortschritt. Niemand investiere heute ernsthaft in ein neues AKW, schon gar nicht bis 2050. Der Vorstoss im Aargau lenke von realistischen Energielösungen wie Photovoltaik und Speichern ab.

Aus Sicht der Kritiker steht der Aargau hier nicht für Innovation, sondern für Rückschritt. Technische, wirtschaftliche und politische Risiken eines Neubaus seien enorm. Es gehe eher um Symbolpolitik als um konkrete Projekte. Der Widerstand zeigt, wie polarisiert die Energiepolitik auch auf kantonaler Ebene bleibt.


Aargau positioniert sich strategisch

Ob ein neues AKW im Aargau tatsächlich kommt, entscheidet allein der Bund. Solange das Neubauverbot gilt, bleibt der Vorstoss blockiert. Trotzdem setzt der Kanton ein deutliches Signal. Der Aargau positioniert sich für den Fall, dass der Kurs in Bern kippt.

In der energiepolitischen Diskussion gewinnt der Aargau damit strategisch an Gewicht. Die Frage nach zuverlässiger Stromversorgung bleibt brisant. Während die einen auf bewährte Kernenergie setzen, fordern andere einen radikalen Wandel. Der Entscheid im Aargauer Parlament bringt das Thema zurück auf die politische Bühne – mit Signalwirkung über den Kanton hinaus.

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