In vielen Regionen Deutschlands scheitert der Ausbau erneuerbarer Energien am Widerstand der Bürger vor Ort. Bürgerentscheide stoppen zunehmend Windräder und Solarparks. Natur- und Landschaftsschutz stehen oft im Zentrum der Kritik. Die Konflikte um geeignete Flächen eskalieren – besonders dann, wenn Wälder oder Felder betroffen sind (hitradio-ohr: 20.07.25).
Kommunen stellen sich quer
Im baden-württembergischen Oberkirch lehnte eine knappe Mehrheit der Abstimmenden die geplanten Windkraftanlagen auf der Schwend ab. Rund 54,7 Prozent entschieden sich gegen die Nutzung kommunaler Flächen. Die Beteiligung lag bei fast 48 Prozent. Nach dem Entscheid kündigte der Projektentwickler das Aus für das Vorhaben an.

Auch in Remchingen (Baden-Württemberg) blockierte ein Bürgerentscheid den Ausbau. Zwei Drittel der Wähler sprachen sich gegen Windkraftstandorte im Ranntal aus. Die Ablehnung bindet die Gemeindeverwaltung für mindestens drei Jahre.
Auch in Nord und Ost formiert sich Widerstand
Im mecklenburgischen Löcknitz votierten die Bürger gegen eine Ausweisung von Windvorrangflächen im Wald. Der Gemeinderat folgte dem Ergebnis und zog die Pläne zurück. In der strukturschwachen Region setzen viele Menschen auf Tourismus und Naturschutz – das Projekt passte nicht ins lokale Leitbild.
Die brandenburgische Stadt Templin verhinderte den Bau von fünf Windrädern südlich von Vietmannsdorf. Die Stadt lehnte den Antrag im Bauleitverfahren ab. Der Projektträger zog sich daraufhin zurück.
Solarparks geraten ebenfalls ins Visier
In Kriebstein (Sachsen) verhinderte ein Bürgerentscheid einen 30 Hektar großen Solarpark. 698 Bürger stimmten gegen das Vorhaben, nur 554 dafür. Das Projekt beanspruchte landwirtschaftliche Flächen – das sorgte für Unmut.
Breckerfeld in Nordrhein-Westfalen stoppte einen Freiflächen-Solarpark mit über zwölf Hektar Größe. Die Stadtvertretung sprach sich mehrheitlich gegen die Nutzung kommunaler Grundstücke aus. Auch hier standen Naturschutz und Flächenkonkurrenz im Fokus.
Regionale Demokratie bremst Großprojekte
Meckesheim in Baden-Württemberg hatte bereits 2023 gegen Windkraftanlagen gestimmt. Inzwischen wurde der Entscheid erneut bekräftigt. Über 60 Prozent lehnten die Errichtung ab. Der Gemeinderat zeigte sich an das Bürgervotum gebunden.
Solche Beispiele zeigen: Lokale Abstimmungen entfalten Wirkung. Die Projekte verschwinden nicht nur aus den Planungen – auch Investoren geben auf. Statt Akzeptanz wächst die Distanz zur Energiewende. Bürger wollen mitreden, wenn Landschaft und Eigentum betroffen sind.
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