British Steel bereitet Schließung von Hochöfen in England vor

Der Stahlkonzern British Steel bereitet sich nach eigenen Angaben darauf vor, Hochöfen und andere Teile seiner Stahlproduktion in England zu schließen. Die Standorte seien „finanziell nicht länger tragfähig“, erklärte das Unternehmen am Donnerstag und verwies auf „äußerst herausfordernde Marktbedingungen, die Einführung von Zöllen und höhere Umweltkosten“. Zur Debatte stehen demnach Hochöfen, Stahlwerke und Walzwerke im nordenglischen Scunthorpe. Bis zu 2700 Arbeitsplätze könnten verloren gehen.


US-Strafzölle treffen British Steel hart: Tausende Stellen in Gefahr – Finanzhilfe aus London gescheitert

Seit dem 12. März greifen US-Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminium-Einfuhren. Großbritannien exportiert etwa zehn Prozent seiner Metallerzeugnisse in die USA. British Steel, das zur chinesischen Jingye-Gruppe gehört, beschäftigt nach eigenen Angaben rund 3500 Mitarbeiter in Großbritannien. Davon könnten nach Angaben aus Branchenkreisen 2000 bis 2700 ihren Job verlieren.

British Steel erklärte weiter, dass Gespräche mit der britischen Regierung über ein Finanzpaket gescheitert seien. Eine Einigung mit London sollte demnach die „Auswirkungen“ der betrieblichen Veränderungen „begrenzen“ und bei der Umstellung von kohlebefeuerten Hochöfen auf Elektrolichtbogenöfen helfen, die „grüneren“ Stahl produzieren.

British Steel plant die Schließung zentraler Werke in England wegen hoher Kosten, US-Zöllen und gescheiterter Hilfsverhandlungen.
British Steel plant die Schließung zentraler Werke in England wegen hoher Kosten, US-Zöllen und gescheiterter Hilfsverhandlungen.
Bild: Lindsey Parnaby / AFP

Die britische Industrie-Staatsministerin Sarah Jones sagte vor dem Parlament, es sei „bedauerlich“, dass British Steel ein Angebot der Labour-Regierung abgelehnt habe. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds setzt die Regierung ihre Beratungen mit den chinesischen Besitzern aber fort.

Der britische Premierminister Keir Starmer verkündete kürzlich, die Regierung werde dem Sektor mit umgerechnet rund drei Milliarden Euro helfen. An einem Plan für eine nachhaltige Zukunft der Stahlindustrie werde noch gearbeitet, sagte Starmers Sprecher.


Es sei „ein dunkler Tag für unsere Stahlindustrie und für unser Land“, erklärte der Generalsekretär der Gewerkschaft Community Union, Roy Rickhuss. „Entscheidend ist, dass Jingye nicht ausgeschlossen hat, die Hochöfen während einer Umstellung auf kohlenstoffarme Stahlproduktion beizubehalten, wenn sie sich die Unterstützung der Regierung sichern können.“

AFP

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