Bosch verschärft sein Sparprogramm und reduziert die Arbeitszeit sowie die Gehälter für rund 600 Beschäftigte an den Forschungsstandorten Renningen und Hildesheim. Neben finanziellen Einschnitten trifft es nun auch zukunftsweisende Entwicklungsbereiche. Laut Unternehmensangaben kehren die betroffenen Mitarbeiter zum 1. Januar 2026 von derzeit 38 beziehungsweise 40 Stunden auf die tariflich vereinbarten 35 Stunden pro Woche zurück. Der Technologiekonzern nennt als Hauptgründe eine schwache Nachfrage in neuen Technologiefeldern, verschobene Marktentwicklungen und einen veränderten Kapazitätsbedarf. „Die Maßnahme soll auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen“, heißt es in einer Stellungnahme von Bosch (stuttgarter-zeitung: 24.07.25).
Sparprogramm belastet Forschungsstandorte
Am Standort Hildesheim entwickelt Bosch weiterhin Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Dennoch zieht die Führungsebene die Reißleine, um Kosten zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Während andere Branchen auf Wachstum setzen, reagiert Bosch auf die konjunkturellen Herausforderungen mit einer klaren Anpassungsstrategie. Die Entscheidung betrifft ausschließlich den Bereich Corporate Research an den beiden deutschen Forschungszentren. Der Konzern betont, dass es sich nicht um klassische Kurzarbeit handelt, sondern um eine Rückkehr zur tariflichen Regelarbeitszeit. Damit soll der Eindruck vermieden werden, es liege eine Unterbeschäftigung vor.

Die Anpassung bedeutet gleichzeitig, dass Bosch Personalkosten einspart, was dem Konzern in der aktuellen Lage Luft verschafft. Im Metalltarif besteht seit Langem die Möglichkeit, Arbeitszeiten für Fachkräfte oberhalb der tariflichen Norm anzupassen. Bosch nutzte diese Option in Zeiten hoher Auslastung, korrigiert sie nun jedoch angesichts der wirtschaftlichen Realität.
Frühere Schritte zeigen Wirkung
Die Reduzierung von Arbeitszeiten ist für Bosch kein neues Mittel. Bereits 2024 hatte der Konzern ähnliche Schritte unternommen und die Wochenarbeitszeit für rund 10.000 Beschäftigte an verschiedenen Standorten verkürzt. Betroffen waren unter anderem Abstatt, Holzkirchen, Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Hildesheim und Leonberg. Diese Maßnahmen halfen, Entlassungen zu vermeiden und die Belegschaft trotz schwieriger Marktbedingungen zu halten. Auch die Tochtergesellschaft Bosch Engineering in Abstatt und Umgebung passte die Arbeitszeit für 2300 Mitarbeiter schrittweise auf 36 Stunden an.
Die Unternehmensführung betrachtet diese Strategie als sozialverträgliche Alternative, um Know-how im Konzern zu sichern. Eine Entlassungswelle soll so verhindert werden. Stattdessen setzt Bosch auf interne Flexibilität, die mit den tariflichen Möglichkeiten abgestimmt ist. Das laufende Sparprogramm dient damit nicht nur der Kostenkontrolle, sondern auch dem Schutz langfristiger Forschungsziele.
Herausforderungen in neuen Technologiefeldern
Die Markteinführung neuer Technologien verzögert sich, was für Bosch zusätzliche Risiken birgt. Gerade im Bereich Elektromobilität und Softwarelösungen herrscht hoher Wettbewerbsdruck. Daher konzentriert sich das Unternehmen auf Effizienz und Kostenkontrolle. Die Reduzierung der Arbeitszeit erscheint als logische Konsequenz, um Spielraum für Investitionen zu schaffen.
Branchenkenner sehen in diesem Schritt eine Balance zwischen Kostensenkung und Zukunftssicherung. Während andere Unternehmen Personal abbauen, setzt Bosch auf eine Anpassung der Arbeitszeiten, um qualifizierte Fachkräfte zu halten. Besonders im Bereich Forschung und Entwicklung bleibt Know-how ein entscheidender Faktor.
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