Bosch wird eine Chipfabrik in Kalifornien übernehmen, was auf die Auswirkungen von US-Subventionen zurückzuführen ist. Die großzügige Förderung hat dazu beigetragen, dass der Automobilzulieferer in ein schnell wachsendes Geschäft investiert und seine Expansion vorantreibt (Handelsblatt: 28.04.23).
Bosch investiert 1,5 Milliarden Dollar in neue Chipfertigung in Kalifornien
Bosch hat bereits die Verträge für das größte Einzelinvestment in der Geschichte des Unternehmens unterzeichnet. Das Unternehmen wird 1,5 Milliarden Dollar in eine neue Chipfertigung in Kalifornien investieren. Bosch wird eine bestehende Fabrik des kalifornischen Unternehmens TSI Semiconductors erwerben und diese unter der Marke Bosch auf Stromsparchips aus Siliziumkarbid umstellen. Der Kaufpreis bleibt geheim, soll jedoch deutlich im dreistelligen Millionenbereich liegen.
Bosch-Chef Stefan Hartung sagte: „Mit der geplanten Investition in den USA stellen wir auch unsere Halbleiterfertigung global auf“. Der Automobilzulieferer setzt darauf, für die Modernisierung der Fabrik einen signifikanten Teil der benötigten 1,5 Milliarden Dollar durch Bundesförderprogramme und Subventionen aus Kalifornien wieder einzuspielen. Die Fördersumme esoll deutlich im dreistelligen Millionen-Dollar-Bereich liegen.
Die Strategie des weltgrößten Automobilzulieferers rückt immer mehr die Halbleiter in den Fokus, neben der Software. Obwohl die Kosten für die Umstellung vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität insgesamt hoch sind, spart Bosch beim Ausbau der Halbleiterkapazitäten nicht.
Bosch plant Milliardeninvestitionen Halbleitergeschäfte
Bosch hat seit 2010 bereits 2,5 Milliarden Euro in die heimische Chipfertigung investiert und plant, mithilfe des Europäischen Förderprogramms IPCEI bis 2026 weitere drei Milliarden Euro ins Halbleitergeschäft in Europa zu investieren. Hinzu kommen nun noch 1,5 Milliarden Euro für die neue Chipfabrik in den USA.
Boschs Halbleiter-Chef Jens Fabrowsky sagte: „Wir haben da eine gewisse Sonderposition, produzieren seit 60 Jahren Halbleiter und stimmen seit jeher unsere eigene Software auf Chip und Hardware ab, um überlegene Systeme anzubieten“. Bosch produziert vor allem für den Eigenbedarf, hat aber auch externe Kunden. Fabrowsky betont, dass das Unternehmen preislich und technologisch absolut wettbewerbsfähig ist und nicht so große Werke wie die Chipspezialisten benötigt.
Chips Act und US-Subventionen entscheidend für Standortentscheidung
Bosch gibt offen zu, dass neben der Nähe zu den US-Kunden der Chips Act, der im August 2022 verabschiedet wurde, ein wichtiger Faktor für die Standortentscheidung war. Die US-Subventionen und das Genehmigungstempo spielten laut Bosch eine entscheidende Rolle.
Das Unternehmen erklärt offiziell, dass der volle Umfang der geplanten Investition in hohem Maße von den Finanzierungsmöglichkeiten des Bundes im Rahmen des Chips Act sowie von den wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten im Bundesstaat Kalifornien abhängt.
Bosch hat offen kommuniziert, dass der Chips Act und die US-Förderung eine Schlüsselrolle bei der Standortentscheidung für die neue Chipfabrik in Kalifornien spielen. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden möchte die Halbleiterproduktion aus China und Taiwan in die USA zurückholen und bis Mitte des Jahrzehnts werden Chipkonzerne voraussichtlich mehr als 122 Milliarden Dollar in neue Werke investieren. Das Unternehmen will überwiegend in den USA produzieren, um seinen Kunden näher zu sein. Die Investition soll nicht nur die Lieferkette für Elektrofahrzeuge stärken und wirtschaftliche Chancen schaffen, sondern auch Kosten senken und zur Wiederherstellung der amerikanischen Industrie beitragen. US-Vizepräsidentin Kamala Harris begrüßte die Investition. Andere Unternehmen wie Entegris, TSMC, Microsoft und Intel haben bereits in den USA investiert. Bosch wird besonders günstige Energiepreise in Aussicht gestellt.