Die wirtschaftliche Schwäche in der Autobranche zwingt viele Unternehmen zu harten Einschnitten. Der Technologiekonzern Bosch ist gezwungen, bei seiner Tochterfirma Bosch Engineering zu sparen und will deshalb 2.300 Mitarbeiter an den deutschen Standorten, deren Gehälter und Arbeitszeiten erheblich reduzieren (merkur: 17.08.24).
Maßnahmen zur Kostensenkung bei Bosch Engineering
Bosch Engineering will die Arbeitszeiten der Mitarbeiter in zwei Schritten verkürzen. Ab Oktober wird die Wochenarbeitszeit von 40 auf 37 Stunden gesenkt. Ab Januar soll die Kürzung um eine weitere Stunde erfolgen. Mit der Arbeitszeitreduzierung sinken auch die Gehälter der Beschäftigten. Diese Maßnahmen sind Teil einer im Juli mit den Arbeitnehmervertretern geschlossenen Gesamtbetriebsvereinbarung. Ein Unternehmenssprecher erläuterte, dass diese Maßnahmen sowohl auf Überkapazitäten als auch auf den hohen Kostendruck reagieren.
Der größte Teil der betroffenen Mitarbeiter arbeitet am Hauptsitz in Abstatt bei Heilbronn, während andere am Standort in Holzkirchen bei München tätig sind. Im Gegensatz zu anderen Bosch-Bereichen gilt bei Bosch Engineering kein Tarifvertrag der IG Metall. Die Firma ist auf die Entwicklung individueller Mobilitätslösungen für Kunden außerhalb des Automobilsektors spezialisiert. So entwickelt Bosch Engineering beispielsweise Produkte für Sportwagen und Züge sowie Sensoren für Assistenzsysteme in Landmaschinen und Motoren für spezielle Fahrzeuge.
Bosch auf Sparkurs: Tausende Stellen bedroht
Bosch ist nicht nur bei Bosch Engineering zu Sparmaßnahmen gezwungen. Weltweit will der Konzern mehr als 7.000 Stellen streichen werden. Besonders deutsche Standorte sind betroffen, insbesondere in den Bereichen der Autozulieferung, der Werkzeugsparte und bei der Hausgeräte-Tochter BSH.
In der Autozulieferung stand zuletzt auch eine Reduzierung der tariflichen Arbeitszeit von 40 auf 35 Stunden im Raum. Diese Maßnahme hat Bosch mit dem Ziel begründet, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Diese Pläne stießen jedoch auf erheblichen Widerstand: Mitte März protestierten rund 25.000 Beschäftigte bundesweit. Durch Verhandlungen konnte der Betriebsrat den ursprünglichen Plan etwas abgemildern, doch die Einschnitte bleiben gravierend.
Auswirkungen der Krise auf die gesamte Autoindustrie
Die Probleme der deutschen Autoindustrie wirken sich auf zahlreiche Unternehmen aus. Neben Bosch sind auch die Autozulieferer ZF und Continental gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Laut einer Auswertung des Berliner Personalmarktforschungsunternehmens Index Research reduzierte Bosch die Zahl seiner Stellenausschreibungen in der ersten Jahreshälfte 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 64 Prozent. ZF aus Friedrichshafen kürzte die Ausschreibungen um 55 Prozent, während Continental einen Rückgang von 25 Prozent verzeichnete.
Diese Entwicklungen zeigen deutlich, wie schwer die Krise die Branche trifft. Unternehmen müssen ihre Ausgaben drastisch reduzieren, um in einem schwierigen Marktumfeld bestehen zu können. Die Einschnitte bei Bosch Engineering und anderen Unternehmen spiegeln den erheblichen Druck wider, dem die gesamte Autoindustrie ausgesetzt ist.
Lesen Sie auch:
- Massiver Stellenabbau bei Bosch
- Bosch kündigt Abbau von 1500 Arbeitsplätzen in Baden-Württemberg an
- Bosch baut 480 Stellen in der Power Tools-Sparte ab
- Bosch investiert 1,5 Milliarden Dollar in neue Chipfabrik in Kalifornien