BorgWarner hat an den Standorten Darmstadt und Langen umfangreiche Kündigungen angekündigt. Hunderte Arbeitsplätze stehen damit auf der Kippe. Besonders Südhessen trifft dieser Schritt hart, denn die Automobilindustrie in der Region leidet bereits unter Auftragsrückgängen. Die geplanten Entlassungen bedeuten nicht nur persönliche Schicksale, sondern auch einen schweren Schlag für die wirtschaftliche Stabilität (hessenschau: 08.09.25).
IG Metall kritisiert BorgWarner-Pläne
Nach Angaben der IG Metall beschäftigt BorgWarner aktuell rund 800 Menschen in Südhessen. Etwa 500 davon arbeiten im Werk, rund 300 im Battery Technology Center (BTC). Knapp 345 Arbeitsplätze sollen verschwinden, was fast die Hälfte der Belegschaft trifft. Besonders betroffen wären der Engineering-Bereich im BTC und die Produktion in Langen.

Die Gewerkschaft warnt vor den Folgen für die Automobilindustrie. Daniel Bremm, Geschäftsführer der IG Metall Darmstadt, erklärte: „Das ist nicht nur für die Beschäftigten ein Schlag ins Gesicht, sondern für die ganze Region Südhessen.“ Der Betriebsrat schließt sich dieser Kritik an und will Entlassungen nicht tatenlos akzeptieren.
Übernahme von Akasol und neue Probleme
Der US-Konzern BorgWarner übernahm 2021 den Batteriespezialisten Akasol in Darmstadt. Akasol entstand einst aus einem Team von Solartechnikern der Technischen Universität Darmstadt. Mit der Übernahme sollte die Elektromobilität gestärkt werden. Nun droht jedoch ein deutlicher Rückschritt, da gerade in der Batterieforschung Arbeitsplätze verloren gehen.
Für die Region Südhessen bedeutet dies mehr als nur den Abbau von Jobs. Mit den geplanten Entlassungen steht auch ein Teil der Innovationskraft der Automobilindustrie auf dem Spiel. Viele Mitarbeiter arbeiteten jahrelang an Projekten, die weltweit als zukunftsweisend galten.
Konzern verweist auf angespannte Märkte
Als Grund für den geplanten Stellenabbau nennt BorgWarner die schwierige Auftragslage. Vor allem Daimler Truck und Volvo haben weniger Bestellungen aufgegeben. Auch die allgemeine Situation in der Automobilindustrie gilt als angespannt. Laut Konzernleitung lassen sich die beiden Standorte ohne Reduzierung der Arbeitsplätze nicht langfristig sichern.
Für die Beschäftigten bedeutet das eine ungewisse Zukunft. Viele von ihnen sehen die geplanten Entlassungen als Vertrauensbruch. Schließlich galt die Elektromobilität bislang als Wachstumsmotor, nicht als Risiko.
Widerstand in Südhessen formiert sich
Die IG Metall und der Betriebsrat bereiten Protestaktionen vor. Ziel ist es, den massiven Abbau von Arbeitsplätzen zu verhindern oder zumindest abzumildern. Unterstützung soll auch aus der Politik kommen, da Südhessen stark von der Automobilindustrie abhängig ist.
Die kommenden Monate entscheiden, ob BorgWarner an den Entlassungen festhält oder ob Verhandlungen eine Alternative eröffnen. Für Südhessen und die Automobilindustrie der Region geht es um weit mehr als nur um Zahlen: Es geht um wirtschaftliche Stabilität und die Zukunft einer ganzen Branche.
Lesen Sie auch: