Baukrise 2024: Drohender Einbruch und 10.000 Arbeitsplätze in Gefahr!

Die Bauindustrie steht vor einem schwierigen Jahr. Der Branchenverband HDB prognostiziert einen Rückgang der Erlöse um vier Prozent und zudem den Abbau von mindestens 10.000 Arbeitsplätzen. Der Präsident des HDB, Peter Hübner, betonte deshalb: „Wir befinden uns im vierten Jahr der baukonjunkturellen Schwäche. Eine Wende wird es auch in diesem Jahr nicht geben.“ (faz, 04.06.2024)


Öffentliche Bauprojekte unter Druck

Besonders der Bereich des öffentlichen Baus bereitet der Branche Sorgen. Bund, Länder und Kommunen werden aufgrund voraussichtlich geringerer Steuereinnahmen ihre Investitionen in öffentliche Bauprojekte reduzieren. Statt eines leichten Wachstums rechnet der HDB nun mit einem Rückgang um 0,5 Prozent. Dieser Rückgang belastet die Branche erheblich, da öffentliche Bauaufträge eine wichtige Einnahmequelle darstellen.

Der Wohnungsbau zeigt derzeit besonders drastische Schwächen. Hübner betonte, dass die Umsätze in diesem Segment, bereinigt um steigende Preise, um zwölf Prozent zurückgehen könnten. Einziger Lichtblick bleibt der Wirtschaftsbau mit einem prognostizierten Umsatzplus von 1,5 Prozent, hauptsächlich aufgrund von Großaufträgen der Deutschen Bahn, der Stromnetzbetreiber und des Öffentlichen Personennahverkehrs.

Branchenverband HDB prognostiziert einen Erlösrückgang von vier Prozent und den Abbau von mindestens 10.000 Arbeitsplätzen
Branchenverband HDB prognostiziert einen Erlösrückgang von vier Prozent und den Abbau von mindestens 10.000 Arbeitsplätzen

Bedarf an neuen Wohnungen steigt

Die Notwendigkeit von Investitionen im Wohnungsbau wird immer dringlicher. Laut dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) müssten die Ausgaben für den Wohnungsbau inflationsbereinigt jährlich um etwa 20 Milliarden Euro steigen, gemessen am Niveau von 2022. Nur so könnten jährlich rund 350.000 Wohnungen gebaut werden, um den Bedarf zu decken. „2024 könnte die Zahl der Fertigstellungen auf unter 250.000 Einheiten sinken“, warnt das Institut. Diese Entwicklung zeigt, wie weit die Branche von den erforderlichen Zahlen entfernt ist.

Bürokratie als Wachstumsbremse

Neben finanziellen Engpässen stellt zudem die Bürokratie eine erhebliche Hürde dar. „Keine Branche ist so durchreguliert wie der Bau: vielfältige und ständig neue staatliche Vorgaben, veraltete Regelwerke und kaum digitalisierte öffentliche Verwaltungen prägen das Bild“, kritisierte Hübner. Diese Regulierungen belasten die Produktivität der Bauindustrie erheblich. Auch das IW plädiert dafür, die Regulierungen am Bau zu lockern und die Produktivität durch Maßnahmen wie serielles Bauen zu steigern.


Infrastruktur und Klimaschutz

Der Investitionsbedarf betrifft nicht nur den Wohnungsbau, sondern auch Bundesstraßen und Autobahnen. „Ohne eine Verbesserung der Infrastruktur kann die Wettbewerbssituation Deutschlands nicht verbessert werden, und ohne mehr Investitionen in den Gebäudebestand lassen sich die Klimaschutzziele nicht erreichen“, erklärte IW-Studienautor Michael Voigtländer. Diese Aussage verdeutlicht die doppelte Herausforderung, vor der die Branche steht: wirtschaftliche Stabilität und ökologische Nachhaltigkeit.

Die Bauindustrie fordert von der Politik klare Maßnahmen zur Entbürokratisierung und gezielte Investitionen. Nur so lassen sich die wirtschaftlichen und ökologischen Ziele erreichen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Rahmenbedingungen entwickeln und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Bauwirtschaft zu unterstützen und die dringend benötigten Investitionen zu fördern.

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