Bank of America warnt: Der Autoindustrie droht mit E-Autos der totale Absturz

Die Automobilbranche steht unter massivem Druck. Eine aktuelle Analyse der Bank of America offenbart strategische Fehlentscheidungen mit weitreichenden Folgen. Milliarden flossen in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, doch die erwartete Marktbeherrschung bleibt aus. Hersteller drohen auf Investitionen sitzenzubleiben, während Verluste steigen und neue Unsicherheiten entstehen (focus: 08.06.25).


Bank of America rechnet mit Milliardenverlusten

John Murphy, Top-Analyst der Bank of America, zeichnet in seiner viel beachteten „Car Wars“-Studie ein düsteres Zukunftsbild. Die kommenden vier Jahre stuft er als die „unsicherste und volatilste Zeit der Produktstrategie“ ein. Besonders im Bereich Elektromobilität drohen drastische Abschreibungen. Viele Projekte rechnen sich nicht, während Skaleneffekte ausbleiben und Margen schrumpfen.

Analysten der Bank of America warnen: Elektrostrategie der Autobauer führt zu Milliardenverlusten – ein Strategiewechsel ist unausweichlich.
Analysten der Bank of America warnen: Elektrostrategie der Autobauer führt zu Milliardenverlusten – ein Strategiewechsel ist unausweichlich

Ford liefert bereits ein Beispiel: Eine 1,9-Milliarden-Dollar-Abschreibung folgte auf die Streichung eines E-SUVs. Murphy sieht hierin erst den Anfang einer Reihe von Verlustmeldungen. „Es wird schwierige Entscheidungen geben. Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Jahren regelmäßig von Milliardenabschreibungen hören werden.“ Die Aufholjagd im Elektrosegment verkehrt sich zunehmend in eine finanzielle Sackgasse.

Rückbesinnung auf den Verbrenner

Angesichts der anhaltenden Verluste bei E-Autos entdecken viele Hersteller den Verbrennungsmotor neu. Er gilt als stabiles Rückgrat in unsicheren Zeiten und generiert weiterhin solide Einnahmen. Murphy erwartet eine längere Verzögerung bei der Elektrifizierung – begleitet von der Rückkehr zu bewährten Antrieben.

Laut dem Analysten bleibt Liquidität der entscheidende Faktor für die kommenden Jahre. Auch deutsche Ingenieure wie Thomas Koch sprechen sich seit Längerem für Investitionen in modernisierte Verbrennungstechnologie aus. Die technische Dominanz auf diesem Gebiet droht ansonsten an Asien verloren zu gehen.

Chinas Autoindustrie am Wendepunkt

Die Bank of America erkennt in China Anzeichen eines drohenden Kollapses. Der Wettbewerb unter Hunderten Herstellern drückt massiv auf die Preise. Innerhalb von zwei Jahren sanken diese im Schnitt um 19 Prozent – ein klares Zeichen für Überkapazitäten. Hybrid- und Elektroautos wurden sogar um bis zu 27 Prozent günstiger.

Um überhaupt profitabel produzieren zu können, drängen chinesische Anbieter zunehmend auf internationale Märkte. Murphy spricht sich für klare Gegenmaßnahmen aus: „Chinesische Marken werden voraussichtlich irgendwann auch in den US-Markt eintreten.“ Massive Zölle auf chinesische Autoimporte hält er für unausweichlich – nicht nur aus geopolitischen Gründen, sondern zur Marktstabilisierung.


Weniger Vielfalt, gezieltere Modelle

Die Modellvielfalt der letzten Jahre erreicht ihren Zenit. Der Analyst prognostiziert eine deutliche Reduktion neuer Fahrzeuglinien. „Die Zeiten des Crossover-Booms sind vorbei. In den nächsten vier Jahren wird es weniger neue Modelle geben als in den letzten Jahren.“ Hersteller setzen wieder auf margenstarke Kernsegmente wie Pick-ups und Limousinen.

Dabei spielt auch die US-Politik eine Rolle. Donald Trump kündigte an, die Subventionen für E-Autos zurückzufahren und die Energiepreise zu senken. Diese Kurskorrektur könnte der Verbrennertechnologie neuen Auftrieb geben – allerdings bleibt offen, wie nachhaltig die Nachfrage tatsächlich ist.

Software als letzte Hoffnung

Trotz aller Risiken bietet die Digitalisierung neue Erlösquellen. Fahrzeugvernetzung und Software-Upgrades gelten als Wachstumsmärkte. Kunden buchen Funktionen nach oder schließen Abonnements für Zusatzdienste ab. Murphy sieht darin großes Potenzial: „Es geht darum, die Konnektivität zu nutzen und ein lukratives Geschäft aufzubauen, das nicht nur von Fahrzeugverkäufen abhängt.“

Das Marktvolumen für solche digitalen Dienste liegt laut Bank of America bereits bei 2,4 Billionen Dollar. Doch nur etwa die Hälfte davon erreicht Hersteller und Händler. Um diesen Zukunftsmarkt nicht Dritten zu überlassen, muss die Branche neue Vertriebsstrategien entwickeln.

Deutschlands Autobauer besonders gefährdet

Die Erkenntnisse der Bank of America zielen vor allem auf den US-Markt, doch viele Thesen treffen auch auf Europa zu. Deutsche Hersteller setzten massiv auf Elektromobilität und vernachlässigten die Weiterentwicklung effizienter Verbrenner. Die Folge: hohe Abhängigkeit von teurer Batterietechnik, die in Kombination mit Softwareproblemen, etwa bei VW und Cariad, ganze Modellreihen verzögert.

Trotz steigender Zulassungszahlen bleibt das Elektrogeschäft ein Verlustbringer. Die Industrie steht vor einem strategischen Scheideweg – und die Warnungen der Analysten der Bank of America lassen keinen Zweifel: Eine radikale Kurskorrektur ist überfällig.

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