Bahn will bis 2036 die Anzahl der Fernzüge um 20 Prozent reduzieren

Die Deutsche Bahn plant eine spürbare Reduzierung ihrer Fernzüge. Interne Unterlagen zeigen, dass die Zahl der ICE- und Intercity-Züge von derzeit 509 auf nur noch 428 schrumpfen soll. Das entspricht einem Minus von rund 20 Prozent. Offiziell begründet der Staatskonzern die Entscheidung mit der Notwendigkeit, den defizitären Fernverkehr profitabler zu gestalten.


Halbierung der Modellvielfalt bei Fernzügen zur Kostensenkung

Die Flotte der Fernzüge soll künftig weniger komplex sein. Derzeit existieren 14 Modellreihen, doch die Hälfte davon steht vor dem Aus. Weniger Varianten bedeuten geringere Kosten für Wartung und Reparaturen. Zudem sinkt die Gesamtzahl der Sitzplätze von aktuell 265.000 auf 244.000. Das entspricht einem Rückgang um acht Prozent.

Deutsche Bahn reduziert bis 2036 ihre Fernzüge um 20 % und halbiert die Modellvielfalt, um Kosten zu senken
Deutsche Bahn reduziert bis 2036 ihre Fernzüge um 20 % und halbiert die Modellvielfalt, um Kosten zu senken

ICE-Plätze sollen zwar leicht auf 212.000 steigen, jedoch liegt dieser Wert deutlich unter den ursprünglichen Ausbauplänen. Hauptgrund für die sinkende Gesamtkapazität ist das Aus für ältere Fernzüge wie die letzten 42 Intercity-1. Auch ICE-T und IC-KISS verschwinden mittelfristig aus dem Fernverkehr.

Neue Flottenstrategie mit Fokus auf große Baureihen

Die künftige Ausrichtung setzt auf wenige, aber große Serien. Dazu zählen 137 ICE 4, rund 107 ICE 3 in verschiedenen Versionen, 70 IC-2 Doppelstockzüge und 60 neue ICE-L von Talgo. Letztere treffen jedoch verspätet ein, was den Zeitplan belastet.

Die ursprünglich geplante Bestellung der nächsten ICE-Generation (ICE 5) ist gestoppt. Diese Hochgeschwindigkeitszüge tauchen bis Ende 2036 in keiner offiziellen Planung mehr auf. Stattdessen konzentriert sich die Bahn auf die Optimierung bestehender Fernzüge.


Wirtschaftlicher Druck als Haupttreiber

Hintergrund dieser Neuausrichtung sind hohe Verluste im Fernverkehr. Im ersten Halbjahr sank das Minus von 304 Millionen Euro auf 132 Millionen Euro. Dennoch bleibt der Bereich ein finanzieller Problemfall. Hohe Zinslasten und steigende Abschreibungen erhöhen den Druck auf das Management.

Die Reduktion der Flotte soll nicht nur die Bilanz entlasten, sondern auch das Risiko teurer Überkapazitäten verringern. Besonders im Hinblick auf mögliche Eingriffe der EU-Wettbewerbskommission sieht die Bahn Handlungsbedarf.

Lesen Sie auch:

Nach oben scrollen