Der Autoersatzteilhersteller aus Deutschland, Fehrer, plant, zwei deutsche Produktionsstätten zu schließen und die Produktion ins Ausland zu verlegen (infranken: 31.07.23).
Autoteil-Gigant Fehrer schließt deutsche Werke: 270 Jobs bedroht und eine Verlagerung ins Ausland geplant
Fehrer hat Expansionsziele, doch die betreffen nicht Deutschland. Das Unternehmen stellt Fahrzeuginnenausstattung her. Für das kommende Jahr hat Fehrer vor, zwei der sechs Produktionsstätten in Deutschland stillzulegen. Laut Firmen-Pressemitteilung sind die fränkischen Produktionsstätten in Großlangheim und Wiesentheid betroffen, beide nahe der Unternehmenszentrale in Kitzingen. Dadurch könnten 270 Arbeitsplätze wegfallen.
Schon heute arbeitet der Großteil der etwa 5.000 Fehrer-Mitarbeiter international. Sie sind in Ländern wie USA, Mexiko, China, Südafrika, Ungarn und der Tschechischen Republik tätig. Die Produktion der zu schließenden fränkischen Werke soll an diese Orte verlagert werden. Das soll helfen, Fehrer insgesamt zu schützen, so die Unternehmensleitung.
Die Begründung dafür ist die „Kostenexplosion“, die besonders die deutsche Automobilzulieferindustrie trifft. „Die Corona-Pandemie, Lieferkettenstörungen, Rohstoffmangel, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und überraschend hohe Tarifverträge in Deutschland“ haben die finanzielle Situation erschwert, so die Unternehmensleitung in einer Pressemitteilung. Es gab Bemühungen, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Produktionsstätten durch „strenge Effizienzprogramme“ zu erhalten, doch diese Bemühungen waren nicht erfolgreich.
Deutsche Firmen fliehen ins Ausland: Fehrer und der Industrie-Trend, der Politiker alarmieren sollte
Anstatt eines Einzelfalls sehen wir einen Trend in der Branche. Ein Umzug ins Ausland bringt auch den Vorteil, näher an den Kunden zu sein. Die Kunden haben ihre Standorte bereits umfangreich verlagert, sodass die Nachfrage nach Fehrers Produkten im Ausland steigt, während die Aufträge in Deutschland immer weniger werden. „Angesichts dieser Marktentwicklung“ plant Fehrer, einige der deutschen Werke zu schließen, um die verbleibenden Standorte in Kitzingen, Sindelfingen, München und Braunschweig zu erhalten, so die Pressemitteilung. Über den genauen Abbau von Arbeitsplätzen will die Unternehmensführung mit den Arbeitnehmervertretern sprechen.
Fehrer steht mit dieser Entscheidung nicht allein da: Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer vom Frühjahr verlagern immer mehr deutsche Unternehmen ihre Produktionsstätten ins Ausland. Dieser Trend kommt vor allem durch eine „verschlechternde Kostenstruktur“ in Deutschland. Für den Branchenverband ist dies „ein Weckruf an die Politik“, die Bedingungen in Deutschland zu verbessern.
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