In den letzten Jahren erfreuen sich Elektroautos bei Käufern immer größerer Beliebtheit, während sie bei Autodieben deutlich weniger gefragt sind. Neue Statistiken aus den USA untermauern diesen Trend erneut. Doch was macht Elektrofahrzeuge für Autodiebe so unattraktiv? Das National Insurance Crime Bureau (NICB) hat sich dieser Frage gewidmet und interessante Erkenntnisse gewonnen (winfuture: 27.09.24).
Statistiken belegen den Trend
Wie aus Berichten von Axios (via t3n) hervorgeht, sind Elektrofahrzeuge in den USA weit weniger häufig Ziel von Diebstählen als herkömmliche Autos mit Verbrennungsmotor.
Im Jahr 2023 wurden laut dem National Insurance Crime Bureau mehr als eine Million Fahrzeuge gestohlen. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch ein klares Muster: Elektroautos sind in diesen Statistiken auffällig unterrepräsentiert. Das Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) hat festgestellt, dass vier der sechs am seltensten gestohlenen Fahrzeuge Elektroautos sind.
Auffällige Zahlen
Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. Während im Durchschnitt 49 von 100.000 versicherten Fahrzeugen jährlich in den USA gestohlen werden, liegt diese Zahl beim Tesla Model 3 bei nur einem von 100.000. Auch das Tesla Model Y zählt zu den am wenigsten gestohlenen Autos. Ein Sprecher des NICB, Nicholas Zeitlinger, bestätigt gegenüber Axios: „Obwohl die Diebstähle von Elektrofahrzeugen im Laufe der Zeit zugenommen haben, sind sie im Vergleich zu benzinbetriebenen Autos immer noch auf einem extrem niedrigen Niveau.“ Diese Zahlen legen nahe, dass Elektroautos für Kriminelle weniger attraktiv sind.
Technologische Hürden als Schutzfaktor
Ein Grund für die geringe Diebstahlquote liegt in den fortschrittlichen Technologien, die in vielen Elektroautos verbaut sind. Zum Beispiel ist das Tesla Model 3 mit dem sogenannten „Sentry Mode“ ausgestattet, einem Überwachungssystem, das die Umgebung des Fahrzeugs kontinuierlich im Auge behält. Dieses Sicherheitssystem erschwert potenziellen Dieben den Zugriff auf das Auto erheblich. Darüber hinaus sind viele Elektrofahrzeuge nicht wie herkömmliche Autos mit einem physischen Schlüssel ausgestattet. Stattdessen kommen Technologien wie Smartphones oder Schlüsselkarten zum Einsatz, um die Fahrzeuge zu entriegeln und zu starten. Für Kriminelle, die nicht mit diesen Systemen vertraut sind, stellt dies eine zusätzliche Hürde dar.
Standort und GPS-Tracking
Ein weiterer Faktor könnte darin liegen, dass Elektroautos oft an Orten geparkt werden, die schwer zugänglich sind. Joe Young vom IIHS vermutet, dass viele Elektrofahrzeuge in Garagen oder in der Nähe des Hauses aufgeladen werden. Diese Orte bieten potenziellen Dieben weniger Gelegenheiten für einen schnellen Zugriff. Zudem sind die meisten Elektrofahrzeuge mit GPS-Trackingsystemen ausgestattet. Das erleichtert nicht nur das Auffinden gestohlener Fahrzeuge, sondern erhöht auch das Risiko für die Täter, entdeckt zu werden. Diese Systeme sind mittlerweile in fast jedem E-Auto standardmäßig verbaut und tragen somit zur Abschreckung bei.
Unterschiedliche Präferenzen bei Dieben
Während Elektroautos als weniger attraktives Ziel für Diebe gelten, sind klassische Muscle Cars und leistungsstarke Pickups in den USA bei Kriminellen nach wie vor sehr beliebt. Laut den neuesten Statistiken führt der Dodge Durango SRT Hellcat die Liste der am häufigsten gestohlenen Fahrzeuge an, dicht gefolgt von anderen Modellen des Herstellers Dodge sowie verschiedenen Pickups von GMC und Chevrolet. Diese Fahrzeuge sind für Diebe aufgrund ihrer hohen Leistung und ihres Marktwerts besonders verlockend.
Vorsicht bleibt geboten
Trotz der geringeren Diebstahlquote raten Experten dazu, Elektroautos nicht als vollkommen diebstahlsicher zu betrachten. Wie Zeitlinger betont: „Es handelt sich immer noch um teure Fahrzeuge, die in dieser Hinsicht durchaus attraktiv sind.“ Auch wenn die Technologie und die Standortfaktoren den Diebstahl von E-Autos erschweren, besteht kein absoluter Schutz. Besonders in dicht besiedelten Gebieten oder Regionen mit hoher Kriminalität sollten Besitzer von Elektrofahrzeugen daher weiterhin vorsichtig sein und auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen achten.
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