Ansturm auf Werkstätten – Marderbisse legen immer mehr Elektroautos lahm

Immer häufiger landen E-Autos wegen Marderbissen in der Werkstatt. Die Schäden betreffen meist sicherheitsrelevante Hochvolttechnik – und genau das macht Reparaturen teuer und aufwendig. Kfz-Meister berichten von mehreren Fällen pro Woche. Die Kosten liegen deutlich über dem Niveau klassischer Verbrenner, denn einfache Reparaturen reichen oft nicht mehr aus (chip: 18.05.25).


Marderbisse gefährden zentrale Technik im E-Auto

Marder suchen gezielt warme und geschützte Bereiche im Fahrzeug auf. Elektroautos bieten dafür ideale Bedingungen, denn ihre Technik verteilt sich über das gesamte Fahrzeug. Besonders gefährdet: der zentrale Kabelstrang, der Strom von der Ladesteckdose zur E-Maschine und weiter zur Batterie leitet. Einmal durchtrennt, lässt sich dieser Strang nicht reparieren.

Marderbisse legen E-Autos lahm – extrem teure Reparaturen und lange Werkstattzeiten sorgen für wachsenden Ärger bei Haltern und Betrieben
Marderbisse legen E-Autos lahm – extrem teure Reparaturen und lange Werkstattzeiten sorgen für wachsenden Ärger bei Haltern und Betrieben

„Der komplette Kabelstrang, Ladesteckdose zur E-Maschine, Gleichrichter bis zur Batterie, die im Unterboden ist, müssen ausgetauscht werden“, erklärt Markus Schulligen, Kfz-Meister aus dem Saarland. Selbst ein kleiner Marderbiss genügt – und der gesamte Strang muss raus. Einzelreparaturen sind bei Hochvoltsystemen aus Sicherheitsgründen verboten.

Marderbisse lassen Kosten explodieren

Allein das Bauteil kostet rund 2.500 Euro. Hinzu kommen etwa 1.000 Euro für Diagnose und Einbau. Weitere Schäden an Sensoren, Steuergeräten oder Isolierungen können den Preis zusätzlich in die Höhe treiben. Laut Werkstattberichten liegen die Gesamtkosten für einen Marderschaden beim E-Auto schnell beim Zehnfachen der Summen, die ein vergleichbarer Schaden beim Verbrenner verursacht.

Viele Versicherer übernehmen zwar den Schaden, allerdings hängt die Kostendeckung stark vom gewählten Tarif ab. Einige Policen beinhalten nur die unmittelbaren Folgen eines Marderbisses, andere decken auch Folgeschäden ab. Doch gerade diese machen bei E-Autos den Großteil der Reparatursumme aus.

Versicherungen warnen vor steigenden Schadenssummen

Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bewegen sich die jährlichen Marderschäden bundesweit zwischen 200.000 und 220.000 Fällen. Die Gesamtsumme liegt bei rund 90 Millionen Euro. Mit dem zunehmenden Anteil an Elektroautos auf deutschen Straßen steigen sowohl die Anzahl als auch die durchschnittlichen Kosten pro Marderbiss.

Niklas Burmester von der Kfz-Innung Saar rechnet mit technischen Anpassungen der Fahrzeughersteller. „Er ist wirklich zuversichtlich“, dass Versicherer durch ihren wachsenden Druck auf die Autoindustrie den Einsatz bissfester Materialien erzwingen. Nur so lasse sich das Risiko langfristig senken und die finanzielle Belastung für Kunden und Versicherer begrenzen.

Schutzmaßnahmen gegen Marderbisse dringend notwendig

Autofahrer können sich gegen Marderbisse bereits jetzt schützen. Produkte wie Anti-Marder-Sprays oder Ultraschallgeräte schrecken viele Tiere ab. Auch abschreckende Duftstoffe oder Unterfahrschutzgitter helfen in einigen Fällen. Trotzdem bleibt der Schutz unvollständig, solange Kabel und Anschlüsse offen und ungesichert im Motorraum verlaufen.

Werkstätten raten besonders E-Auto-Besitzern zu regelmäßigen Sichtkontrollen und präventiven Maßnahmen. Ein einzelner Marderbiss kann nicht nur das Fahrzeug lahmlegen, sondern auch die Mobilität des Besitzers massiv einschränken. Wer auf sein Auto angewiesen ist, sollte deshalb frühzeitig Vorsorge treffen.


Marderbisse als Risiko für die E-Mobilität

Die Zahl der Reparaturfälle durch Marderbisse wächst – und mit ihr die Herausforderung für Werkstätten, Versicherungen und Hersteller. Elektrofahrzeuge reagieren empfindlich auf Störungen an Hochvoltsystemen. Kleine Schäden führen oft zu kompletten Ausfällen, die sich nur mit hohem Aufwand beheben lassen.

E-Mobilität gilt als Zukunft der Fortbewegung. Doch ohne technische Schutzlösungen gegen Marderbisse bleibt sie anfällig. Wer ein E-Auto fährt, sollte das Risiko nicht unterschätzen. Denn die nächste nächtliche Attacke kann schnell mehrere Tausend Euro kosten – ganz unabhängig davon, wie klein der Biss auch sein mag.nde Abwehrsysteme informieren – denn der nächste Marder lauert vielleicht schon in der Nachbarschaft.

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