In den letzten Monaten erklärten mehrere US-amerikanische Großbanken ihren Austritt aus der Net-Zero Banking Alliance (NZBA), einem von den Vereinten Nationen unterstützten Klimabündnis. Den Anfang machten Goldman Sachs und Wells Fargo, die ihren Rückzug bereits im Dezember bekanntgaben. Kurz darauf folgten Citigroup und Bank of America. Nun hat auch Morgan Stanley diesen Schritt vollzogen. Damit kehren einige der größten Investmentbanken der Welt dem Bündnis den Rücken, das darauf abzielt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen (nypost: 02.01.25).
Verpflichtungen und ursprüngliche Ziele der NZBA
Die Banken, die Teil der NZBA waren, hatten sich verpflichtet, Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen umzusetzen, um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu unterstützen.
Dies bedeutete, dass sie ihre Finanzierungs- und Investitionspraktiken an diesen Zielen ausrichten sollten. Konkret sollten sie sicherstellen, dass die Unternehmen, die sie finanzieren, schrittweise ihre Emissionen reduzieren, um eine klimafreundlichere Wirtschaft zu fördern.
Konkrete Ziele und Verpflichtungen der Banken
Die NZBA verlangte von ihren Mitgliedern, konkrete Zwischenziele bis 2030 festzulegen, um Fortschritte auf dem Weg zu den langfristigen Klimazielen messbar zu machen. Dazu gehörte die Dekarbonisierung von Finanzierungsportfolios, insbesondere in emissionsintensiven Sektoren wie Energie, Verkehr und Landwirtschaft. Banken sollten mehr Kapital in nachhaltige Projekte lenken. Dazu zählten Investitionen in erneuerbare Energien. Gleichzeitig galt es, die Finanzierung von Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern, schrittweise zu reduzieren. Ausnahmen bestanden, wenn diese Unternehmen glaubwürdige Dekarbonisierungspläne vorweisen konnten.
4oTransparenz spielte eine zentrale Rolle: Regelmäßige Berichte über Fortschritte und Herausforderungen sollten sicherstellen, dass die Ziele eingehalten wurden.
Herausforderungen für freiwillige Klimainitiativen
Die jüngsten Austritte aus der NZBA werfen ein Schlaglicht auf die Schwierigkeiten freiwilliger Klimaverpflichtungen. Umweltorganisationen wie Environmental Advocates NY fordern strengere staatliche Regulierungen, um sicherzustellen, dass die Finanzbranche mit den globalen Klimazielen in Einklang gebracht wird. Vanessa Fajans-Turner, Geschäftsführerin der Organisation, betonte, dass freiwillige Zusagen allein nicht ausreichten, um substanzielle Fortschritte zu erzielen.
Zugleich stehen Banken vor der Herausforderung, Klimaziele mit wirtschaftlichen Realitäten zu verbinden. Morgan Stanley warnte in einem Bericht davor, Hochkarbonkunden zu schnell Finanzierungen zu entziehen, da dies deren zukünftige Dekarbonisierungspläne behindern könnte. Solche Spannungen zwischen Klimaschutz und finanziellen Interessen machen deutlich, dass langfristige Lösungen auf breiter Ebene erforderlich sind, um Klimaziele und wirtschaftliche Stabilität miteinander zu vereinbaren.
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