Eine neue vierspurige Straße durch Zehntausende Hektar geschützten Amazonas-Regenwald entsteht für den COP30-Klimagipfel in Belém, Brasilien. Dieses Projekt soll den Verkehr für die mehr als 50.000 Teilnehmer erleichtern, darunter zahlreiche Staats- und Regierungschefs (bbc: 12.03.25).
Umstrittene „nachhaltige“ Infrastruktur im Amazonas
Die Regierung des Bundesstaates betont die „nachhaltige“ Bauweise der Straße. Doch viele Einwohner und Umweltschützer kritisieren die massiven Eingriffe in die Natur. Der Amazonas speichert Kohlenstoff und erhöht die Artenvielfalt. Viele sehen in der Rodung einen Widerspruch zum Zweck des Gipfels.

Entlang der noch unvollendeten Strecke stehen dichte Regenwaldbäume als Erinnerung an die zerstörte Natur. Gefällte Stämme liegen aufgereiht auf einer 13 Kilometer langen Lichtung, die direkt nach Belém führt. Bagger und Maschinen durchpflügen das Waldboden, versiegeln Feuchtgebiete und zerstören geschützte Flächen.
Lokale Gemeinschaften leiden unter Bauprojekten
Claudio Verequete lebt 200 Meter von der neuen Straße entfernt. „Alles wurde zerstört“, sagt er und zeigt auf die gerodete Fläche. Seine Existenzgrundlage, die Ernte von Açaí-Beeren, fiel den Baumfällungen zum Opfer. Ohne Entschädigung des Staates greift er auf seine Ersparnisse zurück.
Die Erreichbarkeit der Region für Unternehmen steigert seine Sorge vor weiterer Entwaldung. „Eines Tages kommt jemand mit Geld und will eine Tankstelle oder ein Lager bauen. Dann müssen wir weichen. Wo sollen wir hin?“ Seine Gemeinde bleibt von der Straße abgeschnitten, da hohe Wände den Zugang versperren.
„Für uns gibt es keine Vorteile. Nur die LKWs profitieren. Wenn jemand krank wird und ins Zentrum von Belém muss, bleibt uns der Weg versperrt.“
Auswirkungen auf Flora und Fauna im Amazonas
Wissenschaftler warnen vor den Ökosystem-Folgen. Die Straße trennt zwei geschützte Waldgebiete, was die Wanderbewegungen von Wildtieren unterbricht und deren Lebensraum verkleinert.
Prof. Silvia Sardinha, Tierärztin und Forscherin an einer Universitätsklinik, behandelt verletzte Wildtiere, meist Opfer von Menschen oder Fahrzeugen. Nach der Heilung setzen sie die Tiere wieder in die Natur aus. „Mit der neuen Straße verlieren wir eine wichtige Freilassungszone.“
„Ab dem Moment der Entwaldung geht ein Lebensraum verloren.“ Zudem können Landtiere die Straße nicht mehr überqueren, was ihre Fortpflanzung erschwert.
Politische Positionen und Kritik
Die brasilianische Regierung bezeichnet COP30 als historischen Gipfel, da es „eine COP im Amazonas“ sei, nicht nur „eine COP über den Amazonas“. Der Präsident betont, das Treffen richte den Fokus auf die Bedürfnisse der Region und zeigen, was zum Schutz unternommen wurde.
Prof. Sardinha sieht das kritisch. „Diese Gespräche finden auf hoher Ebene zwischen Wirtschaft und Politik statt. Die lokale Bevölkerung wird nicht gehört.“
Die Pläne für die „Avenida Liberdade“ existieren seit 2012, scheiterten jedoch mehrfach an Umweltbedenken. Jetzt wurden zahlreiche Infrastrukturprojekte genehmigt, um die Stadt für den Gipfel vorzubereiten.
Infrastrukturmaßnahmen und wirtschaftliche Interessen
Adler Silveira, Infrastrukturminister des Bundesstaates, nennt die Straße eines von 30 Projekten zur „Modernisierung“ Beléms. Ziel sei es, „ein Erbe für die Bevölkerung“ zu hinterlassen und COP30 bestmöglich zu ermöglichen.
Er beschreibt das Projekt als „nachhaltige Straße“ mit Wildtierbrücken, Radwegen und Solarbeleuchtung. Zudem entstehen neue Hotels, der Hafen wird ausgebaut, damit Kreuzfahrtschiffe mehr Besucher aufnehmen können.
Brasilien investiert über 81 Millionen US-Dollar, um die Flughafen-Kapazität von sieben auf 14 Millionen Passagiere zu erhöhen. Ein neuer 500.000 Quadratmeter großer Stadtpark mit Restaurants und Sportanlagen soll nach dem Gipfel für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben.
Wirtschaftliche Chancen und Kritik an Umweltkosten
Einige Geschäftsleute in Belém begrüßen die Entwicklungen. Dalci Cardoso da Silva, Schuhhändler auf dem Ver-o-Peso-Markt, sieht Chancen. „Die Stadt wird verbessert und mehr Besucher kommen. Ich kann mehr verkaufen und besser verdienen.“
Früher sei Belém gepflegt gewesen, doch mit der Zeit sei die Stadt vernachlässigt worden. Jetzt würden endlich Investitionen fließen. Auch der Kräuterhändler João Alexandre Trindade da Silva sieht Vorteile. „Jede Baustelle bringt Probleme. Aber langfristig zahlt sich das aus.“
Er hofft, dass Entscheidungen nicht nur Theorie bleiben, sondern umgesetzt werden. „Der Planet braucht bessere Luft. Die Menschen der Zukunft sollen sauberere Luft atmen.“
Kritik an Umweltfolgen des Gipfels im Amazonas
Weltpolitiker teilen diesen Wunsch. Dennoch steigt die Kritik daran, dass der Gipfel selbst mit enormen Umweltkosten verbunden ist. Tausende Delegierte reisen mit Flugzeugen an, während massive Infrastrukturprojekte Natur zerstören.
Lesen Sie auch:
- Großprojekt für Wasserstoff – 7500 Quadratmeter Waldfläche mussten für Umspannwerk weichen
- Baubeginn von 18 Windrädern im Reinhardswald: Zerstörung eines einzigartigen Naturerbes
- Rhein-Main-Link – dutzende Hektar Waldflächen bedroht
- Region Bingen – 5,7 Hektar Wald für acht Windkraftanlagen gefällt


![OOONO CO-Driver NO2 [NEUES Modell 2024] - Optimierter CO-Driver fürs Auto - Warnt vor Blitzern und Gefahrenstellen - Wiederaufladbar - LED-Anzeige - CarPlay & Android Auto kompatibel, Normal](https://m.media-amazon.com/images/I/41hrZMibdrL._SL160_.jpg)

