Aufgrund der hohen Strompreise lehnen Aluminiumhütten in Europa mittlerweile neue Aufträge ab. Die französische Regierung will betroffene Unternehmen jetzt unterstützen.
Die Anlagen der Aluminiumhütte im französischen Dunkerque wird seit November 2021 immer weiter heruntergefahren. Mittlerweile liegt mehr als ein Siebtel der Produktionskapazität still. Die Lage ist ernst, denn mit der Drosselung der Produktion gehen dem Unternehmen Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe verloren. Eine schnelle Besserung der Situation ist nicht in Sicht. Eine kostendeckende Produktion ist bei den aktuellen Strompreisen nicht mehr möglich.
Frankreich sagt Aluminiumhütten Unterstützung zu
Frankreichs Industrieministerin Agnès Pannier-Runacher hob bei einem Besuch vor Ort hervor, dass die Senkung der Stromsteuer bereits beschlossen sei und kündigt die Ausweitung des Sonderinstrument „Arenh“ an. Dieses Instrument ermöglicht es Unternehmen staatlich begünstigten Atomstrom zu beziehen.
Ohne diese staatliche Unterstützung hätte die Aluminiumhütte Dunkerque Mehrkosten in Höhe von 300 Millionen Euro tragen müssen. Dadurch wären auch die 630 Arbeitsplätze in Gefahr gewesen. In ganz Europa leiden Hunderte Unternehmen unter den hohen Energiepreisen.
Aluminiumhütten können ohne staatliche Unterstützung nicht überleben
Für Frankreichs Aluminiumindustrie ist der staatliche Eingriff in den Markt überlebenswichtig. Aktuell müsse die Unternehmen im Großhandel bis zu 200 Euro pro Megawattstunde bezahlen. Arenh senkt die Kosten unter 50 Euro.
Die Aluminiumhütte wurde Anfang der 1990er-Jahre in direkter Nachbarschaft zum Kernkraftwerk Gravelines gebaut und hatte mit dem französischen Netzbetreiber EDF einem 25-Jahres-Vertrag. Aufgrund europäischer Vorgaben aus Brüssel muss das Unternehmen seit einigen Jahren aber von Jahr zu Jahr neue Verträge abschließen. Dabei erzeugen bereits geringe Preissteigerungen beim Strom erhebliche Verluste bei der Produktion.
Aluminiumhütten in Spanien, Rumänien und Deutschland drosseln Produktion
Aber nicht nur in Frankreich sondern auch die Aluminiumhütten von Alcoa in Spanien oder Alro in Rumänien haben die Produktion bereits gedrosselt. In Holland stand der Aluminiumproduzent Aldel kurz vor der Insolvenz. Auch in den deutschen Aluminiumhütten von Trimet läuft die Produktion um 30 Prozent gedrosselt.
Aluminiumproduktion aufgrund steigender Strompreise in Europa nicht mehr konkurrenzfähig
Bei der stromintensiven Aluminiumproduktion machen die Stromkosten zwischen 60 und 70 Prozent des Endpreises für Aluminium aus. Europäische Unternehmen können bei entsprechenden Strompreissteigerungen mit der Konkurrenz aus Ländern wie China nicht mehr mithalten Die Aluminiumhütten in China laufen mit billigem Kohlestrom.
Unternehmen befürchten Subventionswettbewerb der EU-Staaten
Die Unternehmen fürchten jetzt, dass die EU-Staaten mit ihrer Reaktion auf die Energiepreiskrise einen Subventionswettlauf starten. Die Industrie pocht dabei auf faire Wettbewerbsbedingungen. Andernfalls drohe die Gefahr dass die Aluminiumhütten dahin verlegt werden, wo die Energie noch bezahlbar ist.