Alpha Ventus – Rückbau des ersten deutschen Offshore-Windparks nach nur 15 Jahren geplant

Die Zukunft des Offshore-Windparks Alpha Ventus vor Borkum steht auf dem Prüfstand. Der erste deutsche Windpark auf hoher See nähert sich nach nur 25 Jahren dem Ende seiner Lebensdauer. Die Betreiber, darunter EWE, RWE und Vattenfall, erwägen verschiedene Optionen. Eine endgültige Entscheidung soll in diesem Jahr fallen (nwzonline: 28.02.25).


Stilllegung des ersten Offshore-Testfelds

Alpha Ventus wurde 2010 etwa 40 Kilometer nordwestlich von Borkum ans Netz angeschlossen. Jetzt könnte dieser Windpark der erste in der deutschen Nord- und Ostsee sein, den die Betreiber zurückbauen. Ein Sprecher des Betreiberkonsortiums erklärte, dass noch kein fester Termin feststehe. Derzeit laufen Analysen, um mögliche Szenarien zu prüfen. „Dies schließt auch die Stilllegung samt Rückbau ein.“

Erster deutscher Windpark Alpha Ventus soll zurückgebaut werden – nach Auslauf der Hochvergütung kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich

Die Offshore-Branche hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Effizientere Windräder bieten heute sowohl mehr Leistung, als auch eine höhere Wirtschaftlichkeit. Dennoch stellt sich die Frage, welche Komponenten einer älteren Anlage sinnvoll weitergenutzt werden können. Eine Modernisierung wäre theoretisch machbar, doch rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen machen sie wenig attraktiv.

Wasserstoff-Produktion als Alternative

Eine Option für die Zukunft des Standorts ist die Nutzung einzelner Windkraftanlagen zur Wasserstoff-Produktion. Gemeinsam mit der Wasserstoff-Projektgesellschaft NorthH2 präsentierten die Betreiber bereits entsprechende Pläne. Dies würde jedoch nur einzelne Windräder betreffen, nicht den gesamten Windpark.

Wasserstoff gilt als eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende. Offshore-Windparks könnten langfristig eine wichtige Rolle in der Produktion spielen. Ob sich dieses Konzept wirtschaftlich realisieren lässt, bleibt abzuwarten. Die Betreiber bewerten derzeit technische und wirtschaftliche Faktoren, um eine Entscheidung zu treffen.


Eine neue Phase für Offshore-Windparks

Die Diskussion über die Zukunft von Alpha Ventus ist nicht neu. Bereits im Dezember sprach Eric Richter, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft DOTI, bei einer Fraunhofer-Tagung in Hannover über mögliche Szenarien. Die Fraunhofer-Gesellschaft betonte, dass der Windpark eine neue Phase der Offshore-Windenergie in Deutschland einläutet. „Er bereitet damit den Auftakt für eine neue Phase der Offshore-Windenergie in Deutschland, in der sehr viele große Windparks zurückgebaut und durch neue Windparks ersetzt werden müssen.“

Großflächige Rückbauprojekte werden in den kommenden Jahren zunehmen. Viele Windparks, die in der Anfangszeit der Offshore-Windenergie errichtet wurden, erreichen ihr technisches und wirtschaftliches Ende. Daher stehen Betreiber und Politik vor weitreichenden Entscheidungen zur zukünftigen Nutzung dieser Standorte.

Auslaufende Förderungen und wirtschaftliche Aspekte

Ein entscheidender Faktor für den Rückbau von Alpha Ventus ist die finanzielle Lage. Die Betreiber profitierten lange von einer erhöhten Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die sogenannte Hochvergütung von 15,4 Cent pro Kilowattstunde lief jedoch 2024 aus. Nun erhalten die Betreiber nur noch die Grundvergütung von 3,9 Cent pro Kilowattstunde. Dies reicht nicht aus, um einen wirtschaftlichen Betrieb aufrechtzuerhalten.

Der erzeugte Strom wird derzeit über einen Vermarkter an der Strombörse verkauft. Die Zukunft des Windparks hängt daher auch von den Marktbedingungen ab. Sollte sich eine rentable Lösung ergeben, könnte sich der endgültige Rückbau hinauszögern. Andernfalls rückt die Stilllegung näher.

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