Albtraum statt grünes Wirtschaftswunder – immer mehr Firmen in der Windkraftbranche insolvent

Windkraft soll stärker genutzt werden, aber viele Hersteller der Branche müssen mittlerweile in Deutschland Insolvenz anmelden. Im Verkehrsbereich gibt es ähnlich viele Pleiten (ZDF: 27.08.23). Bundeskanzler Olaf Scholz hat noch vor wenigen Monaten ein grünes Wirtschaftswunder durch die Energiewende versprochen. Allerdings zeichnet sich momentan eher das Gegenteil ab. Immer mehr deutsche Unternehmen können in dieser Branche nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren und schließen ihre Produktionsstätte, oder verlagern diese ins Ausland.


Das grüne Wirtschaftswunder bliebt aus – Hersteller aus der Windkraftbranche schließen reihenweise

Die Firma Eickhoff in Klipphausen produziert Getriebe für Windkraftanlagen. Für 160 Angestellte war das Windradgeschäft bisher eine gute Wahl. Jörg Koziol vom Betriebsrat äußerte seinen Schock, als er erfuhr, dass ihr gerade einmal 15 Jahre alte Werk schließen muss. Laut Eickhoff sind billige Produkte aus China und langsame Genehmigungen in Deutschland schuld.

Das grüne Wirtschaftswunder bliebt aus - immer mehr Hersteller aus der Windkraftbranche müssen Insolvenz anmelden
Das grüne Wirtschaftswunder bliebt aus – immer mehr Hersteller aus der Windkraftbranche müssen Insolvenz anmelden
Bild: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Eickhoff ist nicht die einzige Firma mit Problemen. Auch der Getriebehersteller Zimm in Ohorn, der ebenfalls Getriebe für Windkraftanlagen herstellt, stellt seinen Betrieb ein. Der Windkraftanlagenhersteller Iqron in Dresden ging pleite, genau wie Partzsch in Döbeln, der Windkraftgeneratoren baute. Vestas verließ Lauchhammer, und Nordex in Rostock machte das letzte Flügelwerk in Deutschland dicht.

Obwohl viele Windradtechnologien aus Deutschland stammen, baut keiner einziger Hersteller mehr hier ein komplettes Windrad. Statt vom Öl abhängig zu sein, hängen wir nun auch bei Windkraft von ausländischen Herstellern ab, genau wie zuvor mit Solar.

Verkehrswende auf Abwegen: Warum deutsche Zugbauer aufs Abstellgleis geraten

Auch im Verkehrsbereich sieht es düster aus. Theoretisch soll mehr Verkehr auf die Schiene, praktisch machen viele Zugbauer in Deutschland dicht.

Peter Jurke, der im Waggonbau Niesky seit 45 Jahren arbeitet, muss jetzt seinen insolventen Betrieb schließen. Jobs und Aufträge wandern ins Ausland. „Länder wie Österreich oder die Schweiz zeigen, wie man LKW von der Straße nimmt und Züge fördert. Und ich weiß, wovon ich rede, denn wir haben für diese Länder die Waggons produziert. In Deutschland reden wir über eine Verkehrswende immer nur, wenn Wahlen anstehen“, so Jurke.

Wirtschaftsfachmann Peter Rasenberger erkennt einen besorgniserregenden Trend: „Was gerade mit der Deindustrialisierung passiert, ist historisch einmalig in Deutschland, denn es passiert genau in den Energiewendebereichen. Das ist dramatisch!“


Bürokratie belastet die Wirtschaft stark

Im Team von Peter Rasenberger analysiert man die wirtschaftliche Lage. Das Ergebnis: Im Maschinenbau steigt die Zahl der Pleiten und Werksschließungen. Rund 130.000 Jobs sind bis August betroffen. Besonders viele Firmen ziehen ins Ausland – etwa 300 bis Ende des Jahres, so Rasenberger. Die Regierung muss die Bürokratie in den Griff bekommen und mutiger Entscheidungen treffen. Andernfalls gehen noch mehr Jobs und Standorte verloren.

Fachkräfte müssen bleiben, das ist Stefan Ehly von der IG Metall Dresden wichtig. „Es ist ein super modernes Werk mit top Leuten. Wenn wir das auflösen, ist der Standort unwiederbringlich verloren und die Mitarbeiter sind weg.“

Die Klipphausener Windradbauer handeln selbst. Unterstützt von IG Metall und Denkfabrik Grantiro suchen sie nach Wegen, um als Team im Werk aktiv zu bleiben. Getriebe finden weltweit Abnehmer. Das Team prüft nun, ob sie in anderen Sektoren tätig sein können. An das grüne Wirtschaftswunder glauben sie nicht mehr – Windradteile fertigen sie vorerst nicht mehr.

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