In Deutschland hält der Konflikt um die Atomkraftwerke an. Eine interne Kommunikation eines AKW-Betreibers wirft neue Schatten auf Wirtschaftsminister Robert Habeck. Dieser behauptete ursprünglich, die AKW-Betreiber hätten bereits im Februar 2022 keine Möglichkeit für einen Weiterbetrieb gesehen. Einem internen Dokument zufolge ist diese Darstellung stark verkürzt (bild: 04.05.24). „Diese Darstellung sei ‚erheblich verkürzt‘ heißt es in einer internen Mail an Mitarbeiter.“
Konflikt eskaliert: PreussenElektra kontert Habecks Aussagen zu AKW-Schließungen
Ein Schreiben an die Mitarbeiter des ehemaligen AKW-Betreibers PreussenElektra belebt den Streit neu. Habeck hatte erklärt, der Rat der Betreiber hätte ihn überzeugt, die Atomkraftwerke stillzulegen.
Doch PreussenElektra reagiert verärgert auf diese Behauptung. „Wir als PreussenElektra haben uns zu jeder Zeit offen für eine Prüfung und Umsetzung eines Weiterbetriebs gezeigt und dies – wo immer möglich – artikuliert“, wie es in der internen Mail von PreussenElektra, heißt.
PreussenElektra enthüllt: Weiterbetrieb von AKWs möglich, politischer Wille fehlte
PreussenElektra bestreitet die Aussage Habecks, dass ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke nicht möglich gewesen sei, entschieden. „Der AKW-Sachverhalt werde von Habeck ‚erheblich verkürzt‘ dargestellt und ‚wesentliche Argumente, die die Machbarkeit eines Weiterbetriebs belegen, werden ausgeblendet’“, lautet die Kritik. Weiterhin wird bemängelt, dass fälschlicherweise der Eindruck erweckt werde, ein längerfristiger Weiterbetrieb sei grundsätzlich ausgeschlossen gewesen. „Dies können wir nicht stehenlassen!“
PreussenElektra unterstreicht die Bereitschaft zur Weiterführung des Betriebs von KKI2 (Kernkraftwerk Isar 2) deutlich. „Unser Angebot, den Weiterbetrieb von KKI2 zu prüfen und umzusetzen, stand. Es fehlte jedoch am notwendigen politischen Willen dazu, was auch durch die prompte Veröffentlichung des ministeriellen Prüfvermerks belegt ist.“
Habecks Ministerium beharrt auf Position – auch Eon widerspricht: AKW Isar 2 hätte weiterlaufen können
Trotz der Kritik bleibt eine Sprecherin aus Habecks Ministerium bei der ursprünglichen Position. Nach ihrer Auskunft war die Ansicht der Betreiber EnBW, Eon und RWE Ende Februar und Anfang März 2022 klar: Ein verlängerter Betrieb würde keine zusätzlichen Strommengen generieren. Demnach hätten die Atomkraftwerke entweder ihre Stromerzeugung 2022 verringern müssen oder die Anlagen hätten stillgelegt werden müssen, um im folgenden Winter verfügbar zu sein.
Eon, als Mutterkonzern von PreussenElektra, bekräftigt jedoch die Möglichkeit eines weiteren Betriebs des AKW Isar 2. „Wir haben in der gesamten Debatte klargemacht, dass wir einen Weiterbetrieb des Kraftwerks technisch und logistisch ermöglichen könnten, sofern die Bundesregierung dies wünscht“, äußert sich der Energiekonzern gegenüber der ‚Bild‘.
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