Im Jahr 2022 erreichte die Zahl der betrügerischen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Prämienzahlung für Elektroautos einen neuen Höhepunkt. Etwa 16 Prozent der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge in Deutschland wurden nicht tatsächlich in den Fahrzeugbestand aufgenommen (Ntv: 13.03.23).
Studie zeigt: Trickserei mit Elektroauto-Prämie nimmt zu
Eine Studie des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach kommt zu dem Schluss, dass die Trickserei mit gebrauchten Elektroautos zunimmt. Die Studie hat die Zulassungs- und Bestandszahlen von Elektrofahrzeugen in Deutschland verglichen. Im vergangenen Jahr waren demnach 16 Prozent der neu angemeldeten Elektro-PKWs nicht mehr auf deutschen Straßen unterwegs. Im Vorjahr betrug diese Lücke noch 13 Prozent.
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland etwa 470.000 reine Elektroautos neu zugelassen. Jedoch stieg der Bestand an reinen Elektro-PKWs im gleichen Zeitraum nur um knapp 400.000 Einheiten. Experten vermuten, dass ein großer Teil der fehlenden Fahrzeuge nach der Inanspruchnahme der Umweltbonus-Prämie von bis zu 9000 Euro ins Ausland verkauft wurde. Dies ist legal, wenn die Haltedauer nach Erstzulassung mindestens sechs Monate beträgt, aber dennoch nicht im Interesse des Steuerzahlers. Das CAM schätzt den durch dieses Schlupfloch entstandenen Schaden auf 380 Millionen Euro.
Gebrauchte Elektroautos nach Prämienzahlung ins Ausland verkaufen: Ein lukratives Geschäft
Trotz des Wertverlusts aufgrund der Förderungshöhe und der letztendlich geringen Mindesthaltedauer lohnt sich der Wiederverkauf ins Ausland. Einige Händler haben sich darauf spezialisiert, gebrauchte Elektrofahrzeuge nach sechs Monaten mit Gewinn ins Ausland weiterzuverkaufen. Die Verkäufer profitieren dabei teilweise auch von Förderprogrammen in den Zielländern, die eine hohe Nachfrage und hohe Preise für junge gebrauchte Elektrofahrzeuge schaffen.
Das umstrittene Geschäftsmodell wird sich jedoch voraussichtlich im laufenden Jahr weniger lohnen, da die Mindesthaltedauer zum Jahreswechsel auf ein Jahr gestiegen ist. Darüber hinaus ist in Deutschland die maximale Förderhöhe gesunken und viele hochpreisige Elektrofahrzeuge sind jetzt vollständig von der Bonusregelung ausgeschlossen. Dies dürfte die Attraktivität des Geschäftsmodells weiter reduzieren.