40 Liter Regenwasser – die Polizei ermittelt wegen Diebstahl aus Nachbars Garten

In Spaichingen sorgt ein kurioser Polizeifall für Aufsehen. Eine 51-Jährige soll nachts gleich zweimal in den Garten ihres Nachbarn geschlichen sein, um Regenwasser zu entnehmen. Insgesamt soll sie rund 40 Liter im Wert von etwa 15 Cent in ihre Gießkannen gefüllt haben. Der Nachbar meldete den Vorfall der Polizei, die nun wegen Diebstahls ermittelt.


Diskussion um Eigentum am Regenwasser

Nach Angaben der Ermittler soll die Frau gegen vier Uhr morgens jeweils unbeobachtet zum Regenfass gelangt sein. Sie füllte ihre Kannen, während der Gartenbesitzer ahnungslos schlief. Doch beim zweiten Mal bemerkte er den nächtlichen Besuch. Die Anzeige folgte unmittelbar. Seitdem ist der Vorfall Gesprächsthema in der Stadt und weit darüber hinaus.

Polizei ermittelt in Spaichingen wegen Diebstahl von 40 Litern Regenwasser aus Nachbars Garten – kurioser Fall sorgt für Diskussion
Polizei ermittelt in Spaichingen wegen Diebstahl von 40 Litern Regenwasser aus Nachbars Garten – kurioser Fall sorgt für Diskussion

Ein Beitrag der Polizei in den sozialen Medien brachte in nur zwei Tagen etwa 150 Kommentare hervor. Das Meinungsspektrum reicht von Spott bis Empörung. Einige sehen im Vorfall eine humorvolle Episode schwäbischer Sparsamkeit. Andere halten die polizeilichen Maßnahmen für unverhältnismäßig, gemessen am geringen Wert des entwendeten Regenwassers.

Von Ironie bis Hilfsbereitschaft

Einige Kommentatoren äußerten ironisch, man könne der Frau doch einfach kostenlos Regenwasser geben. Andere verrieten sogar, wie man unauffällig Wasser entnimmt. Wieder andere fragten sich, ob Regen überhaupt jemanden gehören kann, bevor er aufgefangen wird.

Die Polizei betonte auf Nachfrage: „Solange ein Regentropfen durch die Luft fällt oder in der Natur landet, gehört er niemandem.“ Sobald er jedoch in einem Behälter aufgefangen wird – egal ob in einem Regenfass, Becher oder einer Tasse – gilt er als Privateigentum des Besitzers des Gefäßes. „Was einmal in einem Fass ist, gehört nicht mehr dem Himmel“, heißt es im Bericht des Polizeipräsidiums Konstanz.


Verdacht auf Hausfriedensbruch

Die Ermittler halten die Tat für gezielt geplant. Beim zweiten Gang zum Fass sei zufällig ein Auto vorbeigefahren. Um unentdeckt zu bleiben, habe sich die Frau hinter einem Müllcontainer versteckt. Neben dem Vorwurf des Diebstahls kommt auch der Tatbestand des Hausfriedensbruchs hinzu, da sie das Grundstück ohne Erlaubnis betreten haben soll.

Ob die Frau tatsächlich eine Strafe erhält, steht noch nicht fest. Selbst bei nachgewiesenem Diebstahl kann die Staatsanwaltschaft das Verfahren einstellen. Dies geschieht häufig bei geringem Schaden oder wenn das öffentliche Interesse nicht ausreicht. Dennoch hat der Fall gezeigt, wie selbst ein paar Liter Regenwasser eine hitzige Debatte auslösen können.

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