20 Millionen Euro für ein Desaster Wasserstoff-Projekt in Schwäbisch Gmünd droht zu scheitern

In Schwäbisch Gmünd entwickelt sich ein Wasserstoffprojekt zum Sinnbild gescheiterter Energiepolitik. Die im Mai 2025 gestartete Anlage sollte den Weg in eine klimafreundliche Zukunft ebnen – doch es fehlt an Strom, Nutzern und wirtschaftlichem Fundament. Nach jahrelanger Verzögerung steht das 20-Millionen-Euro-Vorhaben bereits vor dem Scheitern (remszeitung: 31.05.25).


Große Ambitionen, fehlende Grundlagen

Die Stadt Schwäbisch Gmünd präsentierte das Projekt 2022 als Vorzeigemodell für nachhaltige Industrie. Ziel war eine klimaneutrale Wasserstoffproduktion im Gewerbegebiet „Aspen“. Doch die für den Betrieb benötigten Windräder existieren bis heute nicht. Der grüne Strom fehlt, die Produktion läuft trotzdem. Auch das geplante Wärmekonzept für ein Schwimmbad bleibt ohne Umsetzung.

Wasserstoffprojekt in Schwäbisch Gmünd scheitert: 20 Millionen Euro investiert, aber keine Nutzer, kein Strom, keine Perspektive
Wasserstoffprojekt in Schwäbisch Gmünd scheitert: 20 Millionen Euro investiert, aber keine Nutzer, kein Strom, keine Perspektive

Projektleiter Haite verweist auf rund 50 Interessenten aus dem Mobilitätssektor. Doch kein einziger Abnahmevertrag liegt vor. Die angekündigte Tankstelle bleibt ebenfalls ohne Betreiber. Trotz technischer Fertigstellung fehlt jegliche Marktreife.

Steuergeld ohne Wirkung

Das Projekt kostete Schwäbisch Gmünd und seine Partner bereits 20 Millionen Euro. Davon stammen 6,3 Millionen aus EU-Mitteln. Oberbürgermeister Richard Arnold spricht von einem „Experiment“. Ohne weitere Subventionen erscheint der laufende Betrieb kaum realisierbar.

Industrieunternehmen zeigen wenig Interesse, ebenso Speditionen. Der Preis für den Wasserstoff ist zu hoch, der Nutzen zu gering. Während der Elektrolyse-Prozess enorme Energiemengen verschlingt, bleibt nur ein Bruchteil als nutzbarer Wasserstoff zurück. Wirtschaftlich tragfähig wirkt das Konzept nicht.

Kritik wächst im Stadtrat

Zunehmend regt sich Kritik auch im politischen Raum. Mitglieder der sozial-ökologisch-linken Fraktion stellen die einst versprochenen 2.000 bis 3.000 Arbeitsplätze infrage. Die Realität bleibt weit hinter den öffentlichen Ankündigungen zurück. Der politische Druck wächst.

Die physikalischen Grenzen der Elektrolyse lassen sich nicht durch Ideologie aushebeln. Drei Einheiten Energie müssen investiert werden, um eine verwertbare Einheit zu erzeugen. Diese Rechnung geht selbst mit großzügigen Zuschüssen nicht auf.


Schwäbisch Gmünd und das Symbol für Fehlinvestitionen

Das Beispiel Schwäbisch Gmünd steht stellvertretend für viele Projekte der deutschen Energiewende. Politisch motiviert, technisch halbgar und finanziell belastend. Während andere Länder bezahlbare Lösungen entwickeln, testet man hier theoretische Konzepte auf Kosten der Steuerzahler.

Ohne funktionierende Infrastruktur, verlässliche Abnehmer und tragfähige Stromversorgung bleibt das Projekt eine Investitionsruine. Die Anlage steht, doch die Perspektive fehlt. Der Abstand zwischen Vision und Realität wächst täglich.

Unsichere Zukunft trotz Millioneninvestition

Die kommenden Monate entscheiden über das Schicksal der Wasserstoffanlage in Schwäbisch Gmünd. Nur mit neuen Fördermitteln und konkreten Nutzern könnte ein wirtschaftlicher Betrieb noch gelingen. Bleibt beides aus, droht das endgültige Aus.

Die Stadt steht damit erneut vor einer energiepolitischen Grundsatzfrage: Ideologie um jeden Preis – oder Rückbesinnung auf technisch umsetzbare Lösungen? Schwäbisch Gmünd muss liefern, bevor das Projekt zum endgültigen Symbol gescheiterter Planung wird.

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