Vierzehn der größten Großbanken weltweit, darunter Bank of America, Morgan Stanley und Goldman Sachs, haben sich verpflichtet, die Finanzierung von Kernenergieprojekten voranzutreiben. Sie unterstützen das Ziel der COP28, die globale Kapazität der Kernenergie bis 2050 zu verdreifachen, und erhoffen sich dadurch die Freigabe von Finanzmitteln für neue Kernkraftwerke (ft: 23.09.24).
Großbanken setzen auf Kernkraft
Bei einer Veranstaltung in New York, an der auch der Klimaberater des Weißen Hauses, John Podesta, teilnahm, erklärten sich Großbanken wie Barclays, BNP Paribas und Citi bereit, Kernkraft als Teil der Lösung für den Übergang zu sauberer Energie zu unterstützen. Diese öffentliche Zusage wird als lang ersehnte Anerkennung der Rolle der Kernkraft in der globalen Energiewende gesehen.
Zwar wurden noch keine detaillierten Maßnahmen angekündigt, doch Experten betrachten die Erklärung als bedeutenden Fortschritt. Die hohen Kosten und die schwierige Finanzierung von Kernkraftprojekten haben den Bau neuer Anlagen in westlichen Ländern seit den 1980er Jahren stark verlangsamt. George Borovas von der Anwaltskanzlei Hunton Andrews Kurth bezeichnete die Veranstaltung als „bahnbrechend“. Bisher hätten Banken aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Kontroversen um Kernenergie gezögert, neue Projekte zu unterstützen.
Die Banken könnten Projekte durch direkte Kredite, Projektfinanzierungen oder die Vermittlung zwischen Unternehmen und Investoren unterstützen. Allerdings besteht weiterhin Unsicherheit darüber, ob Kernenergie mit Umwelt- und Sozialstandards vereinbar ist. Institutionen wie die Weltbank verweigern nach wie vor die Finanzierung von Kernkraftwerken, was die Risiken für private Finanzakteure erhöht.
Technologiebranche setzt auf Kernkraft
In den letzten Jahren entstanden die meisten neuen Kernkraftwerke in Asien und im Nahen Osten. Doch auch in Ländern wie den USA, Großbritannien und Japan wächst das Interesse an Kernenergie, da sie als Schlüsseltechnologie für die Erreichung der Klimaziele gilt. Darüber hinaus sieht auch die Technologiebranche zunehmend Potenzial in der Kernkraft. Microsoft schloss kürzlich einen 20-jährigen Vertrag mit Constellation Energy ab, um einen Reaktor in Pennsylvania wieder in Betrieb zu nehmen. Oracle plant, Rechenzentren mit kleinen modularen Reaktoren zu betreiben.
Obwohl viele Banken weiterhin vorsichtig sind, nimmt die öffentliche Unterstützung für Kernenergie in den USA und Europa zu. Zu den weiteren Finanzinstituten, die sich der Initiative angeschlossen haben, gehören die Abu Dhabi Commercial Bank, Crédit Agricole und Société Générale. Die nächsten Schritte könnten zeigen, wie sich diese Unterstützung konkret auf den Bau und die Finanzierung neuer Kernkraftwerke auswirkt.
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