Elektrofahrzeuge finden auf dem Gebrauchtwagenmarkt kaum noch Abnehmer. Die Preise für gebrauchte E-Autos sinken drastisch. Eine frisch veröffentlichte Studie von Experten beleuchtet die Ursachen hinter dem erheblichen Preisverfall (tz: 25.03.24).
Preisverfall bei E-Autos: Einblick in die Krise des Gebrauchtwagenmarkts
Der Rückgang der E-Auto-Förderungen, ein Abschwung bei den Neuzulassungen von E-Autos und pessimistische Verkaufsprognosen für das Jahr 2024 markieren eine schwierige Phase für die Elektromobilität in Deutschland. Derweil trennen sich auch Unternehmen wie Hertz von einem großen Teil ihrer Elektroflotte, während Sixt keine weiteren Teslas mehr kaufen möchte.
Geringe Nachfrage und hohe Reparaturkosten gehören zu den Hauptgründen für diese Entscheidungen. Zudem leiden die Restwerte von E-Autos enorm. Eine detaillierte Analyse erklärt nun, warum der Wertverlust bei E-Autos so hoch ausfällt und diese im Vergleich zu Benzinfahrzeugen deutlich schlechter abschneiden. „Junge gebrauchte Elektroautos stehen im Handel wie Blei, die Standzeiten steigen und die Restwerte sind im freien Fall.“
Gründe für den drastischen Preisverfall von E-Autos
Nach Angaben der Unternehmensberatung Berylls erleiden E-Autos, die nach etwa drei Jahren auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen, einen Wertverlust von durchschnittlich 57 Prozent, was einem Verlust von 24.800 Euro entspricht. Dieser Wertverlust ist um zwölf Prozent höher als bei vergleichbaren Benzinern. Die Untersuchung weist darauf hin, dass die Differenz sogar die staatlichen Förderungen übersteigt. Mit einem Verlust von fast 3 Milliarden Euro für die im Jahr 2023 in Deutschland zugelassenen E-Autos übertrifft dieser Betrag deutlich die ausgezahlten Fördermittel. „Eine horrende Summe“, betont die Studie und prognostiziert keine Besserung für den Gebrauchtwagenmarkt.
Einige Faktoren beeinflussen den Gebrauchtwagenpreis von E-Autos negativ: Neue Modelle mit höherer Reichweite und niedrigeren Preisen verstärken den Wettbewerb. Viele gebrauchte E-Autos sind teure SUVs, die nicht auf den Massenmarkt abzielen und somit für viele potenzielle Käufer unattraktiv sind. Zudem führen Rabatte und Preissenkungen bei Neuwagen dazu, dass die Preise neuer Fahrzeuge denen der Gebrauchten immer ähnlicher werden.
Herausforderungen und Empfehlungen für die Zukunft
Christopher Ley von Berylls Strategy Advisors kommentiert die Situation: „Wir sehen eine Abwartungshaltung bei privaten und professionellen Kunden wie Flotten und Vermietern“. Trotz erheblicher Rabatte bei Neuwagen wirkt sich der Preisverfall am Gebrauchtwagenmarkt negativ auf den Neufahrzeugmarkt aus. Die Beratungsfirma rät den Automobilherstellern, ihre Vertriebsmodelle grundlegend zu überdenken. Hersteller und Leasingunternehmen sollten versuchen, die Fahrzeuge auch nach dem ersten und zweiten Besitzerwechsel aktiv zu vermarkten. Die effektive Vermarktung gebrauchter Fahrzeuge zählt bisher nicht zu den Stärken der Hersteller, eine Kompetenz, die sie schnell entwickeln müssen.
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