Deutschlands schmutziger Energiemix: Experten warnen vor Kohle-Abhängigkeit

Deutschland hatte in den letzten 30 Tagen, nach Polen, den schmutzigsten Energiemix in der gesamten Europäischen Union. Das lag daran, dass in der letzten Woche in Deutschland vielerorts Kohle-Wetter herrschte: Es war bewölkt, windstill und warm. An solchen Tagen wird hauptsächlich Kohle zur Stromerzeugung genutzt, wodurch unser Energiemix zu einem der umweltschädlichsten in Europa wird. In den letzten 30 Tagen hat eine Kilowattstunde Strom in Deutschland 472 Gramm CO₂ verursacht. Nur Polen lag mit 789 Gramm noch schlechter, da es die Klimaziele der EU nur bedingt akzeptiert und stark auf die eigene Kohleverstromung setzt. Im Gegensatz dazu haben Länder wie Frankreich mit 42 Gramm oder Schweden, mit nur 20 Gramm, den saubersten Strom. Beide Länder setzen zum Klimaschutz auf Kernkraft (bz-berlin: 19.06.23).


Experte warnt: Deutschland kann nicht auf Kohle setzen, um russisches Gas und Kernkraft zu ersetzen

Die Aussage „Deutschland sollte nicht glauben, russisches Gas und Kernkraft langfristig durch Kohle ersetzen zu können“ betont, dass der Ausbau erneuerbarer Energien nach dem Ausstieg aus der Kernkraft wichtiger ist denn je zuvor. Die von der Bundesregierung angestrebte Verdreifachung des Tempos beim Ausbau erneuerbarer Energien ist jedoch noch in weiter Ferne.

Energiewirtschaft als Hauptverursacher von Treibhausgasen: Klimaziele scheitern am verschmutzten Energiemix
Energiewirtschaft als Hauptverursacher von Treibhausgasen: Klimaziele scheitern am verschmutzten Energiemix
Bild: Stodtmeister, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Fatih Birol, ein türkischer Wirtschaftsexperte und Leiter der Internationalen Energieagentur (IEA), äußerte in einem Interview mit der BILD-Zeitung seine Meinung zum verstärkten Import von Kohle (Blackout-News: 14.06.23). Birol sagte: „Ich habe immer betont, dass Europa seine Energiequellen diversifizieren und unabhängiger werden muss. Ich hoffe, dass dies nur eine kurzfristige Lösung ist. Deutschland sollte nicht glauben, dass es russisches Gas und Kernkraft langfristig durch Kohle ersetzen kann.“

Energiewirtschaft als Hauptverursacher von Treibhausgasen: Klimaziele scheitern am verschmutzten Energiemix

Der größte Anteil der Treibhausemissionen entfällt auf die Energiewirtschaft, gefolgt von der Industrie. Erst danach kommen Gebäude und Verkehr.

Das bedeutet, dass nicht Gasheizungen und Verbrennungsmotoren hauptsächlich für das Scheitern unserer Klimaziele verantwortlich sind, sondern der verschmutzte Energiemix unserer Stromerzeugung.

Die Energiewirtschaft verursacht den größten Ausstoß an Treibhausgasen. Im Jahr 2021 verzeichnete der Energiesektor in Deutschland einen Anstieg von 27 Millionen Tonnen Treibhausgasen. Grund dafür ist der gestiegene Strombedarf, der hauptsächlich durch Kohleverstromung gedeckt wird. Im Jahr 2022 nahmen der Kohleimport und der CO₂-Ausstoß weiter zu. Ein großes Problem besteht darin, dass der Strombedarf bis 2030 um weitere 50 Prozent steigen soll!


Umweltbundesamt warnt vor Versäumnissen bei Klimazielen und fordert Ausbau erneuerbarer Energien

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, betont: „Unsere Zahlen zeigen deutlich, dass die Ziele der Bundesregierung schnellstmöglich angegangen werden müssen. Wir müssen schnell mehr Sonnen- und Windenergieanlagen bauen.“

Was erwartet uns in Bezug auf die CO₂-Zahlen? Ein Ausblick: Das Sommerwetter in der kommenden Woche verspricht bessere Zahlen, da die Sonnenenergie mehr Sonnenenergie nutzbar ist.

Es ist jedoch klar, dass eine Energiepolitik, die ausschließlich auf Sonne und Wind setzt, immer wieder auf Kohle zurückgreifen muss. Solange wir jedoch bei der Ausbau-Geschwindigkeit von Wind- und Sonnenenergie hinterherhinken, bleibt unser Strommix das Hauptproblem für das Klima in unserem Land.

Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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